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Lot 1846 - S19 Sammlung Dr. med. Sylvia Legrain - Mittwoch, 20. September 2023, 10.00 Uhr

JAN GOSSAERT genannt MABUSE, Umkreis

(Maubeuge 1478–1532 Antwerpen)
Maria mit Kind vor einer Landschaft.
Öl auf Holz.
93,5 × 57,5 cm.


Provenienz:
- Auktion Rudolph Lepke, Berlin, 10.5.1921, Los 150 (als Jan Gossaert).
- Sammlung Han Coray und Dorrie Stoop, Zürich / Erlenbach.
- Auktion Fischer, Luzern, 29.7.1925, Los 44 (als alte Wiederholung nach Jan Gossaert).
- Schweizer Privatbesitz.
- Auktion Stuker, Bern, 20.–22.5.2015, Los 2011 (als Jan Gossaert Umkreis).

In ihrer grundlegenden Publikation zum Werk Jan Gossaerts weist Maryan W. Ainsworth darauf hin, dass die hier dargestellte, mehrfach wiederholte Komposition auf ein kleinformatiges, um 1520 entstandenes Werk von Jan Gossaert zurückgeführt werden kann (Mauritshuis, Den Haag, Inv-Nr. 830, siehe Maryan W. Ainsworth u. a.: Man, Myth, and Sensual Pleasures: Jan Gossart's Renaissance. The Complete Works, New York 2010, S. 154–157).

Das aus altem Schweizer Familienbesitz stammende, sehr qualitätsvolle, fein und detailreich geschaffene Gemälde unterscheidet sich von der Tafel im Mauritshuis allerdings in mancher Hinsicht. So sind etwa die Beinchen des Kindes übereinandergeschlagen, das Gewand der Madonna schmückt ein kostbar bestickter Kragen und um ihre Schultern drappiert sind ein purpurroter Umhang. Während Madonna und Kind des Mauritshuis sich vor einem neutralen dunklen Grund präsentieren, nimmt der Hintergrund auf unserer Darstellung einen wesentlich bedeutenden Platz ein. Auf der rechten Seite verweisen eine Marmorsäule und ein angedeuteter Bogeneingang auf einen palastartigen Bau, links gibt ein Fenster den Blick auf eine Landschaft mit der Darstellung der Flucht nach Ägypten frei.

Gossaert lebte bis 1508 in Antwerpen und unter seinen Lehrlingen fand sich Jan van Dornicke, der seinerseits vermutlich einer der Lehrer von Pieter Coecke van Aelst (1502–1550) war. Die Arbeiten dieser beiden Künstler, wie auch jene Paul van Aelst, des Sohnes Pieter Coeckes, lassen eine intensive Auseinandersetzung mit dem Werk Gossaerts vermuten. Bereits Karel van Mander (1548–1606) hatte in seinem 1604 erschienenen "Schilder-Boeck" Paul van Aelst als einen begabten Kopisten der Werke Jan Gossaerts bezeichnet. Maryan Ainsworth hält es denn auch für wahrscheinlich, dass die vorliegende Komposition – und mit ihr eine Reihe weiterer bekannter Versionen – von Künstlern einer Antwerpener Werkstatt, möglicherweise um Pieter Coecke van Aelst (1502–1550) stammen, die nach Gossaerts Tod den Ruhm des Meisters aufgriffen und dessen Schöpfungen vielfältig variierten.

CHF 25 000 / 35 000 | (€ 25 770 / 36 080)

Verkauft für CHF 21 875 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr