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Lot 3043 - A156 Gemälde Alter Meister - Freitag, 01. April 2011, 15.00 Uhr

FRANS FRANCKEN d. J.

(1581 Antwerpen 1642)
Elegantes Liebespaar in Rosenlaube.
Öl auf Holz.
Verso Marken der Antwerpener Lukasgilde (Burg und zwei Hände) sowie des Panelenmachers Lambrecht Steens: LS (ligiert). Oben links Monogramm P.B.
20,5 x 15 cm.


Provenienz:
Privatsammlung Schweiz.

Gutachten: Dr. Ursula Härting, 8. 2. 2011.

Dr. Ursula Härting schreibt in ihrem Gutachten: Das mir im Original bekannte Gemälde eines Paares in einer Rosenlaube ist ein Werk des flämischen Kleinfigurenmalers Frans Francken II, der zur Rubenszeit im belgischen Antwerpen arbeitete. Das Bild entstand vermutlich kurz nach 1620. Die farbliche Ausgewogenheit aus Blau- und Rotakzenten, die noch etwas opaken Fältelungen und die Lieblichkeit der Gesichter erinnern an Franckens vermutlich gleichzeitig entstandenes, 1622 datiertes Gemälde „Salomons Götzendienst“. Trotz des kleinen Formats hier legte Frans II großen Wert auf motivischen Reichtum und technische Raffinesse, so zeigen die unterschiedlichen Inkarnate große Abwechslung. Musikanten und Magd kennzeichnen entsprechend ihrem Stand gröbere, das Liebespaar und die Dienerin glatte Maltexturen in den Physiognomien, die Dame erhielt dazu eine vornehme Blässe. Die Kostüme zeigen den Modetrend des frühen 17. Jahrhunderts. Unter Franckens vielen eigenhändigen Werken, Repliken und Versionen aus seinem Atelier ist mir diese Komposition bislang nicht bekannt geworden. Im Durchblick durch die Rosenlaube sieht man eine aristokratische Hausanlage mit Treppenturm. Elegant und mit züchtig übereinander geschlagenen Beinen sitzt mittig im Bild ein junger Kavalier. Er umfasst galant und liebevoll die Dame an seiner Seite, die ein dünnwandiges, kostbares Glas mit Wein hält. Musiker spielen auf, der Wein wird gekühlt. Dienerin und Magd haben eine Tafel reich gedeckt; neben weiteren Köstlichkeiten mit einem gebratenen Vogel und einem Teller voller Austern, beides durchaus in Anspielung auf die Liebesbeziehung der beiden jungen Leute. Ob es sich bei der Darstellung um eine Allegorie der fünf Sinne handelt, bleibt offen. Vermutlich dachte der zeitgenössische Betrachter automatisch diese allegorische Ebene mit. Für die Freude an diesem genrehaften Bild ist diese sinnbildliche Ebene unnötig, damals wie heute.

CHF 20 000 / 30 000 | (€ 20 620 / 30 930)

Verkauft für CHF 54 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr