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Lot 3122* - A154 Gemälde Alter Meister - Freitag, 17. September 2010, 14.30 Uhr

JOHANN RUDOLF BYS

(Chur 1660–1738 Würzburg)
Blumenstilleben um eine Mariendarstellung.
Gouache auf Papier.
60 x 40 cm.


Gutachten: Dr. Bernd M. Mayer, Mai 1996. Das Bild zeigt eine ikonographisch eher seltene Darstellungsform der Empfängnis Marias. Auf einer Lichtwolke schwebt der Heilige Geist herab. Die von ihm ausgehenden Lichtstrahlen zielen auf den Bauch der Jungfrau, die mit geneigtem Kopf und ausgebreiteten Armen - beides Gesten der Ergebenheit - ihren Sohn empfängt. Zu ihren Füssen sitzt ein Putto, der mit seiner Hand auf ein aufgeschlagenes Buch zeigt und damit andeutet, dass sich mit der Geburt Christi das Alte Testament erfüllt hat. Zwei Cherubim beobachten den wunderbaren Vorgang. Die Gestalt der Muttergottes entspricht in der Haltung und mit dem Kranz von Sternen um das Haupt dem Typus der "Maria Immaculata". Das Bild wird von locker arrangierten Blumen gerahmt, die eine Illusion von räumlicher Tiefe erzeugen. Dieser Effekt wird zusätzlich durch das von links oben einfallende Licht gesteigert, das die Pflanzen einen zarten Schatten an die Wand werfen lässt. Bys gilt als der Künstler, der die Etablierung der Stillebenmalerei in Böhmen nach 1698 entscheidend mitgeprägt hat. Der Künstler hatte sich auf seinen Reisen, vor allem in den Niederlanden, ausgiebig mit dem Genre des Stillebens beschäftigt. Bys hatte sich einen Fundus von Pflanzen- und Blumenstudien angelegt, welche im sogenannten "Studienbuch" in der Universitätsbibliothek Würzburg erhalten sind. Diese Motive bieten bei der Identifizierung unsignierter Arbeiten ein unschätzbares Hilfsmittel. So finden sich ähnliche Nelken wie bei dem vorliegendem Gemälde auf Blatt 13 des Studienbuchs. Bei seinen Blumenstücken hat sich Bys hauptsächlich an flämischen Stillebenmalern orientiert. Vorbildhaft für blumenumrankten Nischen und gerahmten Bildern sind Arbeiten des Flamen Daniel Seghers (1590-1661). In der von Seghers begründeten Tradition steht auch das vorliegende Gemälde. Es steht stilistisch zwei Blumenstilleben von Bys nahe, die jeweils als Pendant in der Zeit um 1710 entstanden sind. In diese Zeit datiert Dr. Bernd M. Mayer auch diese Arbeit und identifiziert sie in seinem Gutachten als ein eigenhändiges Werk des Malers.

CHF 12 000 / 18 000 | (€ 12 370 / 18 560)

Verkauft für CHF 15 600 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr