Provenienz:
Europäischer Privatbesitz.

Mit diesem Brustbild des kreuztragenden Christus greift Francesco Zaganelli ein beliebtes Andachtsmotiv seiner Zeit auf. Die Einflüsse Giovanni Bellinis (um 1430–1516) sind deutlich lesbar. Das intensive Pathos im Gesicht des Dargestellten sowie der weiche und zugleich streng kontrollierte Pinselduktus spiegeln darüber hinaus das Interesse des Künstlers an der flämischen Malerei sowie an jener von Albrecht Dürer (1471–1528) wieder.

Francesco da Cotignola arbeitete bis 1510 vornehmlich in seiner Geburtstadt, bis er sich dauerhaft in Ravenna niederliess. Dort lernte er bei Nicolò Rondinelli (um 1450–um 1520), seinerseits Schüler von Giovanni Bellini (um 1430–1516). Zaganelli arbeitete eng mit seinem Bruder Bernardino zusammen, mit dem er eine Werkstatt teilte. Die Brüder hatten ihren Sitz in Ravenna, aber die Aufträge kamen aus der ganzen Romagna. Bereits Vasari lobte die Fähigkeiten des Künstlers und beschrieb ihn als geschätzten Maler seiner Zeit.

Eine vergleichbare Komposition Zaganellis befindet sich im Museo Nazionale del Palazzo di Venezia in Rom (Inv. 10220 / Zeri Archiv Nr. 59522). Weitere Werke des Künstlers befinden sich in namenhaften Museen, etwa der kreuztragende Christus in der Pinacoteca di Brera in Mailand (Inv. Nr. 303), Teile des Laderchi Altars von San Domenico (Faenza) in der National Gallery in London (Inv. Nr. NG3892.2) oder das Retabel mit dem heiligen Stephanus und heiligen Mauritius in den Staatlichen Museen zu Berlin (Inv. Nr. I.110).

Öl auf Holz. Mehrere Farbausbrüche, Krakelüren und oberflächliche Verschmutzungen sowie Farbabreibungen entlang der Ränder. Ein Ausbruch in der Holzplatte am unteren Rand mittig.
Unter UV: Mehrere Retuschen im Hintergrund und an der Figur. Firnis fluoresziert grünlich.