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Lot 1159 - A208 Decorative Arts - Donnerstag, 21. März 2024, 13.30 Uhr

BEDEUTENDE GOLD-EMAIL-TABATIÈRE

Paris, um 1770. Meistermarke Charles Le Bastier.
Ovale Dose mit flachem Scharnierdeckel. Die Wandung allseitig mit grau-weiss-gesprenkeltem Email und mit ovalen, grün emaillierten Medaillons versehen, die jeweils mit einem in Gold ausgeführten Flachrelief geschmückt sind. Auf dem Deckel ovales Medaillon auf grünem Fonds mit von Lorbeer und Blüten geschmücktem Goldrahmen und zentralem Flachrelief von Marie Antoinette (1755–1793). Im Innern des Deckels ist ein ovales Rähmchen eingesetzt, das hinter einem mit einem Vergissmeinnicht-Motiv versehenen Glasplättchen rautenförmig angeordnete Haare birgt, die wohl von Marie-Antoinette stammen.
Am inneren Boden der Dose befindet sich, wie für die meisten von Le Bastier gefertigten Tabatières, die eingeschlagene Referenznummer (hier Nr. 504).
Originale Aufbewahrungsschatulle aus grünem Echsenleder.
L: 6.6 cm, 100 g.


Provenienz:
- Kunsthandel Martina Erica Spica, Lugano.
- Privatsammlung, Schweiz.

Charles Le Bastier war ein seinerzeit gefragter Goldschmied, der sich insbesondere mit seinen qualitativ hochwertigen und prunkvollen Tabatièren hervortat. Als Sohn eines Pariser Kaufmanns wurde er am 3. Oktober 1738 im Alter von 14 Jahren bei Gabriel Vougny, Marchand-orfèvre-joaillier, in die Lehre geschickt. Mit der Unterstützung von Jean Moynat, der selbst ein bekannter Goldschmied war, wurde Le Bastier am 20. Dezember 1754 Goldschmiedemeister. Er arbeitete in denselben Räumlichkeiten in der Rue Thévenot, in der Nähe der Rue St-Denis, bis zu seiner letzten Erwähnung im Jahr 1783. In der Sondersteuerliste von 1774 wurde Le Bastier in der Reihenfolge der Bedeutung seines Geschäfts auf Platz 9 geführt. Da mehrere Dosen des Goldschmieds in verschiedenen Sammlungen erhalten sind (vor allem im Louvre und im Museum Thurn und Taxis in Regensburg), lässt sich die Entwicklung seines Werks von den ersten Silberdosen mit farbigen Goldverzierungen über eine Reihe reich ziselierter, aber vergleichsweise schlichter Golddosen bis hin zu den fast sofort erkennbaren Gold- und Email-Dosen seiner Reifezeit verfolgen.
Die hier zur Versteigerung kommende Dose vereinigt gleich mehrere charakteristische Gestaltungselemente des Meisters, wie die monochrom emaillierten Medaillons, applizierte Flachreliefs oder das grau-weiss gesprenkelte Email, das sich beispielsweise in einer Dose im Pariser Louvre (Inv.-Nr. OA 2205) oder im Metropolitan Museum (Inv.-Nr. 1976.155.20) wiederfindet.
Eine Besonderheit stellen die rautenförmig angeordneten Haare im Innern der Dose dar, die der französischen Königin Marie-Antoinette zugeschrieben werden. Im 18. Jahrhundert war es eine geläufige Praxis, Tabakdosen zu bestimmten Anlässen und als besonderes Zeichen der Anerkennung und Freundschaft zu überreichen. Es ist gemeinhin bekannt, dass Marie Antoinette solche Geschenke mit Strähnen ihrer Haare versehen liess, um der Verbundenheit, die ein solches Geschenk beglaubigte, Nachdruck zu verleihen. So finden sich etwa ein Schmuckmedaillon und ein Ring, in dem Haare Marie-Antoinettes Verwendung gefunden haben, im Musée Carnavalet in Paris (Inv.-Nr. OM 1677 und Inv.-Nr. OM 3274), im British Museum und in Privatsammlungen.

CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)

Verkauft für CHF 16 250 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr