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Lot 3088 - A148 Gemälde Alter Meister - Freitag, 27. März 2009, 15.00 Uhr

ROSALBA CARRIERA

(1675 Venedig 1757)
Allegorie des Frühlings.
Pastell auf Papier auf Leinwand.
47,5 x 35,6 cm.


Gutachten: Prof. Bernardina Sani, 15. 1. 2009. Dieses sowie das folgende Los (3089) werden in enchère réservée versteigert. Diese beiden hier angebotenen Pastelle (Los 3088 und 3089), die bislang unpubliziert waren und kürzlich in einer Schweizer Privatsammlung entdeckt wurden, identifiziert Professor Bernardina Sani nach Begutachtung des Originals als eigenhändige Arbeiten Rosalba Carrieras. Sie datiert sie in die Zeit um 1720-21, als sich die Malerin in Paris aufhielt. Es ist zu vermuten, dass sie als Gegenstücke entstanden trotz der nicht exakt identischen Masse und eine Allegorie des Frühlings (Los 3088) und des Herbstes (Los 3089) darstellen. Der Frühling ist durch warme Rot- und Gelbtöne definiert, während der Herbst eher eine blau-graue Farbpalette zeigt. Durch das Symbol eines Traubenzweiges wird hier noch verstärkt auf die Jahreszeit hingewiesen. Stilistisch steht der Frühling besonders der Flora in den Uffizien sehr nahe (siehe Sani, Bernardina: Rosalba Carriera, Maestra del pastello nell'Europa ancien régime, Turin 2007, Nr. 139, S 146 mit Abb.), ebenso wie der Dame mit dem Affen im Musée du Louvre in Paris (ebd., Nr. 127, S. 133-135, Abb. 127, S. 134) und der Allegorie der Viktoria, in der Gemäldegalerie, Dresden (ebd., Nr. 129, S. 137, Abb. 129, S. 136). Der Herbst zeigt grosse Ähnlichkeit mit der Allegorie des Herbstes in der Eremitage in St. Petersburg (ebd., Nr. 122, S. 130, Abb. 122), wo eine vergleichbare kühle Farbtonalität gewählt wurde und der Traubenzweig in der Hand der Dame die Jahreszeit symbolisiert (Siehe Abb. 1). Die Pastelle der Rosalba zeichnen sich durch ein von Licht durchflutetes Kolorit aus, die Zartheit des Inkarnats sowie die Transparenz der Gewänder werden in meisterlicher Weise ausgedrückt. Die hellen, pastellartigen Farben unterscheiden sich dabei von der dunklen, schweren Farbpalette des Barocks und führen das Stilbewusstsein des Rokokos in vorzüglicher Weise vor Augen. Rosalba Carriera war eine der anerkanntesten Künstlerinnen ihrer Zeit und unzählige Angehörige der europäischen Aristokratie, darunter Könige und Fürsten aus Frankreich, England, Deutschland und Russland, liessen sich von ihr portraitieren. Es gehörte zum Programm des "Grand Tour", Rosalba Carriera in ihrem Atelier in Venedig zu besuchen, ein Portrait in Auftrag zu geben oder einige ihrer Werke zu erwerben. Die grösste Sammlung besass zweifelsohne August III. von Sachsen und Polen, der am Ende seines Lebens in Dresden mehr als 150 ihrer Pastelle im "Rosalba Saal" versammelte (Henning, Andreas/Marx, Harald: Das Kabinett der Rosalba, Rosalba Carriera und die Pastelle der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden 2007, S. 7 ff.). Zu den bevorzugtesten Themen zählten neben Portraits, sogenannten Schönheitsgalerien mit Bildnissen edler Damen als Idealschöpfungen. Hierzu gehörten auch die Allegorien mit Zyklen der Jahreszeiten oder der Elemente. Die beiden hier angebotenen Werke reihen sich in diese Gattung ein und können als besonders gelungene Beispiele der Pastellkunst des 18. Jahrhunderts bezeichnet werden. Bernardina Sani beabsichtigt, die beiden Pastelle in ihrem Beitrag anlässlich des Symposium "Dresden und Venedig" in Dresden erstmals zu publizieren. Wir danken Prof. Bernarina Sani für die Bestätigung der Autorschaft dieser beiden Pastelle von Rosalba Carriera nach Begutachtung der Originale.

CHF 35 000 / 50 000 | (€ 36 080 / 51 550)

Verkauft für CHF 60 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr