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Lot 1147* - A150 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 17. September 2009, 10.00 Uhr

1 PAAR KINDERBERGEREN,

Louis XVI, sign. J.B. BOULARD (Jean-Baptiste Boulard, Meister 1755), Paris um 1780.
Buche kanneliert und fein beschnitzt stilisierten Rosetten und Voluten sowie beige gefasst. Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen. Flache Rückenlehne "en chapeau de gendarme" mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften Stützen. Gestreifter, brauner Seidenbezug mit Blumen und Blättern. 48x44x40x75 cm.


Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung. Hochbedeutendes, ausserordentlich seltenes Paar von bestechender Qualität. Der "fauteuil d'enfant" ist nicht zu verwechseln mit dem "siège en miniature" und der "maquette", die aus Holz, Wachs oder Terracotta gefertigt wurden, ca. 30-40 cm hoch sind - dadurch leicht zu transportieren - und den Ebenisten als Vorzeigemodelle bei Kunden oder Schnitzern dienten. Der "fauteuil d'enfant" hingegen wurde für Kinder geschaffen und misst etwa 60-70 cm. Im Musée d'Art et d'Histoire in Genf ist ein Kinderfauteuil von Pierre Nogaret aus dem Jahr 1755 ausgestellt. Auf mehreren Gemälden von Jean Siméon Chardin sind Kindermöbel abgebildet. J.B. Boulard führte sein Atelier in der Rue de Cléry in Paris und war ab 1770 nahezu ausschliesslich im "Service du Garde-Meuble de la Couronne" tätig. Unter der Führung des Bildhauers J. Hauré, der alle Anschaffungen des "Garde-Meuble" leitete, fertigte J.B. Boulard, der sich bereits in den 1760er Jahren mit der Herstellung exquisiter Sitzmöbel einen grossen Namen gemacht hatte, seine wohl bedeutendsten Stücke. Er lieferte 1785 für das Château de Compiègne ein elegantes Himmelbett (heute Bestand der Sammlungen des Petit Trianon), 6 Fauteuils "à la reine", 1 Paar Bergèren und einen Kaminschirm (heute Bestand des Gulbenkian Museums in Lissabon). Im gleichen Jahr fertigte er 36 Stühle "à la reine" für den "Salon des Jeux" in Versailles. Ein Jahr später lieferte er weitere 36 Stühle "à la reine" für den "Salon des Jeux" in Fontainebleau (von denen einzelne Stücke heute Bestand des Musée du Louvre in Paris, des Metropolitan Museums in New York und der Wallace Collection in London sind). Die Vielzahl der Aufträge brachte es mit sich, dass J.B. Boulard mit den bedeutendsten "menuisiers" seiner Zeit zusammenarbeitete, wie z.B. mit F. Guérin, den Foliots oder N. Heurtaut. J.B. Boulards kreative Imagination schien grenzenlos; von ihm sind ausserordentlich viele, verschiedenartige Modelle bekannt, denen allen die perfekte Ausführung und hohe Qualität eigen sind. Nach seinem Tod führte die Witwe Boulard das florierende Atelier weiter und belieferte bis 1792 den französischen Hof. Später fertigte das Atelier auch Stücke im Auftrag der "Cour Impériale". Boulards Sohn Michel-Jacques leitete die Werkstatt bis 1823 und gebrauchte den Stempel seines Vaters weiter. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 99-106 (biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 96/97 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L'art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 24 (biogr. Angaben). B.G.B. Pallot, Le mobilier du Musée du Louvre, Dijon 1993; II, S. 187-188 (biogr. Angaben). Ibid, L'art du siege au XVIIIe siècle en France, Paris 1987, S. 44f. (allg. Angaben zu Kindermöbeln).

CHF 30 000 / 50 000 | (€ 30 930 / 51 550)

Verkauft für CHF 54 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr