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LIEBERMANN, MAX

* 20.07.1847 Berlin, † 08.02.1935 Berlin

Max Liebermann gilt als der bedeutendste impressionistische Maler Deutschlands. Schon zu Lebzeiten ist er äusserst erfolgreich und wird mit vielen Ehren bedacht, bevor das Aufkommen des Nationalsozialismus, dessen ärgste Auswirkungen er nicht mehr erleben musste, alles ändert. 

 Er wird 1887 als Sohn eines sehr wohlhabenden Kaufmanns in eine jüdische Familie geboren. Der Vater war ein strenger Erzieher mit einem ausgeprägten Standesbewusstsein. Er soll gesagt haben, dass der bloss einfache Millionär ein armer Mann sei. Diese Aussage prägte Max Liebermann sehr und beeinflusste auch seine Malweise, denn sein wichtigstes Thema sind, wie bei Millet, die einfachen, ärmeren Leute, für die er sich sehr sensibel zeigt. 

 Liebermanns Wohlstand erlaubt es ihm, viele Reisen zu unternehmen, darunter nach Paris, in die Niederlande, besonders Amsterdam, Laren und Scheveningen, und auch in die Schweiz nach Pontresina. Nachdem der Vater 1894 stirbt, erbt Liebermann das Haus am Pariser Platz Nr. 7, direkt neben dem Brandenburger Tor, in dem er schon seine Jugend verbrachte. Inspiriert von der Beschäftigung mit den französischen Impressionisten findet er ab 1880 zu seinem lichten und schwungvollen Farbauftrag. Sein Schaffen steht für den in Deutschland stattfindenden Übergang der akademischen Malerei des 19. Jahrhunderts hin zur Klassischen Moderne. 

 1898 wird die Berliner Sezession gegründet, eine Künstlergruppe, die sich als Gegenpol zur etablierten, klassischen Malerei wilhelminischer Prägung versteht. Max Liebermann wird zum Präsidenten gewählt, und unter seiner Führung erringt die Gruppe eine führende Stellung im deutschen Kunstleben. 1908 verstirbt mit Walter Leistikow eine wichtige Stütze der Gruppe und während Max Liebermann sich in Karlsbad von einer Krankheit erholt, entbrennt der schon länger schwelende Generationenkonflikt zwischen Impressionisten und Expressionisten. Der ursprüngliche Rebell Liebermann ist nun zum Konservativen geworden, der nun Kritik von Emil Nolde und Lovis Corinth erhält. Diese sehen sein Verhalten als stures Festhalten an einer technisch verhafteten Malerei. Für Liebermann ist aber gerade die Technik die entscheidende Handschrift eines Malers. Obwohl Liebermann gestärkt aus dieser Debatte hervorgeht, zerbricht die Sezession an ihr, und es folgt die Abtrennung der Expressionisten, die 1910 die "Neue Secession" gründen. 

 Liebermann bezieht in diesem Jahr eine zuvor gekaufte Villa am Wannsee, die er sein "Schloss am See" nennt. Das Haus dieses neuen Sommer-Landsitzes ist vom Architekten Paul Otto August Baumgarten geschaffen. Besondere Freude bereitet Liebermann der von ihm und Alfred Lichtwark entworfene Garten. In den folgenden Jahren malt Liebermann unzählige Gartenansichten verschiedenster Ansichten, die eine besondere Ruhe und Erhabenheit ausstrahlen. Sein Schaffen während des Ersten Weltkriegs sowie das darauffolgende Spätwerk ist geprägt von einem Rückzug ins Private. Liebermann gilt ab dieser Zeit als wichtigster Porträtmaler und erhält Aufträge von bekannten Persönlichkeiten aus Politik und Kultur. 

 Als ein politisch sehr interessierter Bürger – bereits als Jugendlicher ist er von Lasalle begeistert und entwickelt eine zunehmend soziale, aber auch liberale Haltung - bereitet ihm der Aufstieg des Nationalsozialismus grosse Sorgen. Am 30. Januar 1933, dem Tag der Machtübergabe, als vor seinem Haus beim Brandenburger Tor der Fackelzug vorübergeht, spricht er den vielzitierten Satz: "Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte." 

 Am 8. Februar 1935 stirbt Max Liebermann. Arno Breker fertigt seine Totenmaske. Die Nachrufe fallen angesichts der politischen Lage sehr verhalten aus. 1942 wird unweit seines Landsitzes, in der Wannseekonferenz die so genannte "Endlösung" beschlossen. Liebermanns Ehefrau Martha, 1943 durch einen Schlaganfall geschwächt, vergiftet sich, als sie zur Deportation abgeholt werden sollte. Am Ende des Krieges steht vom Haus Liebermann am zerbombten Pariser Platz nur noch der Türsturz. 

 Der ihm gebührende Ruhm wird Max Liebermann erst einige Jahrzehnte nach dem Krieg zuteil.


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