Provenienz: Aus einer römischen Sammlung. Hochbedeutende, ausserordentlich elegante Kommode von perfekter Qualität und Eleganz. Die feinen Bronzebeschläge und die "Strenge" der Formgebung datiert die Kommode in die ersten Jahre des 18. Jahrhunderts und erinnert an Werke von F. Lieutaud. Nahezu identische Bronzesabots und sehr ähnliche Maskaronenbeschläge finden sich an einer Kommode, die ehemals Bestand der Sammlungen von M. Ségoura war und abgebildet ist in: A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München 1986; S. 118f. B. Lieutaud stammte aus einer Ebenisten-Dynastie, war in der Rue de la Pelleterie tätig und Cousin des gleichnamigen Uhrmachers. Man findet seine Signatur vor allem auf zahlreichen luxuriösen Standuhr-Gehäusen von höchster Qualität, die seine Spezialität waren, aber auch auf einigen hervorragenden Kommoden, Sekretären und Encoignuren. Lieutaud arbeitete mit den bedeutendsten "bronziers" seiner Zeit zusammen, wie z.B. mit C. Grimpelle, E. Roye und Caffieri Jeune. P. Kjellberg hält Folgendes fest: "On peut remarquer que ces meubles de luxe par leur forme et leur décor, représent la quintessence des styles auxquels ils appartiennent, du rocaille le plus échevelé au néo-classicisme le plus rigoureux". Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 532 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L'art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 293 (biogr. Angaben).