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Lot 3255* - A184 Gemälde des 19. Jahrhunderts - Freitag, 23. März 2018, 17.00 Uhr

IVAN FEDOROVICH CHOULTSÉ

(St. Petersburg 1874–1939 Nizza)
Waldlandschaft im Abendrot. 1915.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts kyrillisch signiert und datiert: 15.
85,5 x 121 cm.


Provenienz:
- Sammlung Carl Hecking, Hamburg.
- Durch Erbfolge an heutige Besitzer, Europäischer Privatbesitz.

Über den künstlerischen Werdegang und die Biographie Ivan Choultsés ist bis heute nur wenig bekannt. Allerdings vermitteln seine Gemälde in eindrücklicher Weise eine neue Wahrnehmung der klassischen Landschaftsmalerei, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts und auch heute noch grosser Beliebtheit erfreut. Meisterhaft vermochte er das Spiel von Licht und Schatten auf die Leinwand zu übertragen.

Unter Constantin Kryzhitsky (1858-1911) lernte er an der Akademie in St. Petersburg und experimentierte mit neuen Farbmöglichkeiten, um möglichst realistisch die Darstellung des Lichtes einzufangen. Im Jahr 1912, nach dem Tod seines Lehrers, trat Ivan Fedorovich Choultsé der „Kryzhitsky-Gesellschaft“ bei, die von Grossfürstin Olga Alexandrowna Romanov (1882-1960), ebenfalls Schülerin von Kryzhitsky und Schwester des Zaren Nicholai II. (1868-1918), gegründet worden war. Zu dieser Zeit traf Choultsé sich an diversen Veranstaltungen mit einflussreichen Personen der gehobenen Gesellschaft und kulturellen Elite. Seine Popularität wuchs stetig und sein Talent stiess auf grosse öffentliche Anerkennung. Choultsés Gemälde wurden besonders von Adelskreisen und Mitgliedern der Oberschicht erworben, darunter der Bruder des Zaren, Grossfürst Michail Alexandrowitsch (1878-1918), der Grossherzog Georgi Michailowitsch (1863-1919), der Bildungsminister Glazov Vladimir Gavrilovitch (1877-1942) sowie der berühmte Juweliermeister Peter Carl Fabergé (1846-1920). 1921 liess sich Choultsé in Paris nieder und versuchte auch dort künstlerisch Fuss zu fassen. Er lernte den Galeristen Leon Gérard von der Galerie Gérard Frères kennen, über den seine Werke weltweit an Bekanntheit gewannen.

Zahlreiche seiner Bilder wurden auf Postkarten reproduziert und gelangten so auf dem Postweg auch in die entlegensten Provinzen und kleineren Ortschaften Russlands. So auch das Motiv der sonnendurchfluteten Waldlandschaft, die in einer leicht variierten, kleineren Version als Postkarte um 1925 gedruckt wurde (abbgebildet in: Ein Leben für die Berufung, Werkkatalog von Ivan Federovich Choultsé (1874-1939), hrsg. von Stiftung Choultse I. F., Zürich 2016, Kat. Nr. 352, S. 347 mit Farbabb.). Stimmungsvoll und nahezu poetisch stellen diese Waldlandschaften ein charakteristisches Beispiel für die vorrevolutionäre Malerei des Künstlers dar und versinnbildlichen die tiefe Bewunderung des Künstlers für die Schönheit der Natur. Das hier angebotene Gemälde ist das grösste Format dieser Thematik.

Dieses kürzlich in einer deutschen Privatsammlung entdeckte Gemälde weist auch eine bemerkenswerte Provenienz vor. Es befand sich einst im Besitz von Carl Hecking, der als Handelsattaché, Berater der deutschen Botschaft und Schifffahrtskaufmann in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts häufig in Russland verweilte. Er dürfte als grosser Kunstliebhaber das Gemälde wohl direkt beim Künstler oder an einer seiner Ausstellungen erworben haben.

Die Stiftung Choultsé I.F. Zürich, der das Gemälde bislang unbekannt war, bestätigt die Echtheit, wofür wir ihr danken.

CHF 50 000 / 70 000 | (€ 51 550 / 72 160)

Verkauft für CHF 78 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr