Lot 1128 - A206 Decorative Arts - Donnerstag, 21. September 2023, 10.00 Uhr
FEINER UND SELTENER SPIELKASTEN FÜR SCHACH UND TRICTRAC MIT RELIEFINTARSIEN
Provenienz: Schweizer Privatsammlung, gekauft im englischen Handel 1989.
Reliefintarsien bzw. Einlegearbeiten, die neben dem flächigen auch eine plastische Dimension aufzeigen, sind eine Besonderheit der Werkstätten aus der freien Reichsstadt Eger (heutige Tschechische Republik). Dabei wurden unterschiedlich starke Hölzer verwendet, im Relief beschnitzt, teils eingefärbt und zu Intarsienbildern zusammengesetzt. Es entstanden wundervolle Schatullen, Spielkästen und kleine Kabinette, die sich beim europäischen Adel und an den Höfen hoher Beliebtheit erfreuten. Solche Reliefintarsien gelten als Alleinerkennungsmerkmal für die Arbeiten der Egerer Werkstätten, so dass sich der Name "Egerer Kabinette" oder "Egerer Kästchen" dafür durchsetzte.
Ein vergleichbarer Spielkasten ist abgebildet bei: Kunsthistorisches Museum Wien. Spielwelten der Kunst. Kunstkammerspiele. Mailand 1998. S. 164/165. Nr. 82. Das Hauptbild auf jenem Kasten zeigt die Errettung der Andromeda durch Preseus aus Ovids Metamorphosen. Man nimmt an, dass solche mythologischen oder biblischen Szenen wie auf dem Deckel dieses Spielkastens auch Gegenstand von Wissensspielen waren, die sich im 17. und 18. Jahrhundert grosser Beliebtheit erfreuten. Das Vorbild für die Darstellung der Abigail mit König David geht auf einen Kupferstich von Royaumont Sébastien Leclerc (1637 – 1714) zurück.
CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)
Verkauft für CHF 37 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr