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Lot 1921 - A183 Photographie - Mittwoch, 06. Dezember 2017, 14.00 Uhr

MARCO PELLANDA

(1955)
"Utoquai", 2012.
Marcotypie. Vintage.
150 x 207,5 cm.
Unten rechts signiert und Wachssiegel.


Der Schweizer Photokünstler mit italienischen Wurzeln Marco Pellanda wächst in einer aussergewöhnlich kreativen Familie auf: Der älteste Bruder leitet einen Varietezirkus, der Zweitälteste beschäftigt sich mit kreativen Bildern im Stile des Ligne claire-Comics und allem, was im Entferntesten mit Farbe zu tun hat. Nach der Schule geht Pellanda zunächst bei dem Zürcher Photographen Dominic P. Schneider in die Lehre und absolviert nebenbei eine photographische Ausbildung, die er mit Bravur abschliesst. Darauf folgen weitere Assistenzstellen bei Photographen in New York, und er interessiert sich in dieser Zeit vor allem für Mode-Photographie. Mit 29 hat er sein eigenes Atelier und legt sein künstlerisches Interesse zunächst auf den Möbelbau. In dieser Zeit schafft er rund 84 individuelle Designstücke, die in limitierter Auflage produziert werden. Parallel bildet sich Pellanda stets weiter auf dem Gebiet der Photographie, er beschäftigt sich mit Aufnahmen von Autos, Schmuck, Uhren, Portraits und Landschaften und realisiert diverse Kochbücher. Mitte der 90er Jahre widmet er sich zumeist der Werbe-Photographie. Aber seine grosse Leidenschaft liegt in der Kunstphotographie. Er ist experimentierfreudig und perfektionistisch veranlagt, zugleich überaus diszipliniert. Nie arbeitet er an mehreren Werken gleichzeitig, für ihn gilt die Regel, eines nach dem anderen. Er schafft Installationen, übt sich in verschiedenen photographischen Verfahren, unter anderem dem durchaus komplexen Dye-Transfer-Verfahren, und entwickelt über mehrere Jahre hinweg zusammen mit verschiedenen Druckern sogar eine neue Technik: die Marcotypie. Eine Holzplatte wird mit mehreren Schichten Gips verputzt, mit Gesso Artistico versilbert oder vergoldet und durch einen Spray-Prozess visualisiert. Er benutzt dabei spezielle (und strenggeheime) Materialien für die Bearbeitung des Untergrunds, die für ihn eine Art Kopierschutz darstellen. Die rissartige Struktur im Bild ist ein gewollter Effekt und entsteht bei der Verarbeitung, die Maserung soll sichtbar sein. Die Marcotypie ist die moderne Realisation der Daguerreotypie. Pellanda geht damit auf den Ursprung der Photographie zurück und überträgt diesen ins Grossformat. Nur im Gegenlicht zu betrachten, erhalten die Bilder durch die spezielle Verarbeitung mit Silber- und Goldpartikeln einen Effekt von Plastizität. Durch seine Arbeit als Möbeldesigner entwickelte der Photokünstler zugleich eine Affinität zu Stahl. Stahl ist nicht anfällig für Flugrost und zeichnet sich durch seine Langlebigkeit aus. Seine Marcotypien haben stets einen massiven und überaus schweren Stahlrahmen.

Die Werke Pellandas sind von seinen eigenwilligen Ansichten über das Leben geprägt, politisch und gesellschaftskritisch. Er lässt sich nicht in eine Ecke drängen.

Marco Pellanda lebt und arbeitet in Zürich und Paris.

CHF 12 000 / 18 000 | (€ 12 370 / 18 560)

Verkauft für CHF 10 185 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr