Lot 3224 - A197 Impressionismus & Moderne - Freitag, 02. Juli 2021, 17.00 Uhr
ALFRED SISLEY
(Paris 1839–1899 Moret-sur-Loing)
Tournant du Loing à Moret. 1896.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert: Sisley 96.
60 × 73 cm.
Wir danken dem Comité Alfred Sisley für die Bestätigung der Authentizität des Werks, Paris, 29. März 2021. Es wird in den sich in Vorbereitung befindenden Catalogue critique des peintures et pastels aufgenommen.
Provenienz:
- M. Propper.
- Galerie Daniel Malingue, Paris, 1972.
- Auktion Koller, Zürich, 28. Mai 1976, Los 5179.
- Schweizer Privatsammlung, an obiger Auktion erworben und durch Erbschaft an die heutigen Besitzer.
Ausstellungen:
- Paris 1904, Sisley, Galerie Rosenberg, 7.–24. November 1904, Nr. 36 (verso mit Etikett).
- Paris 1939, Sisley, Galerie Paul Rosenberg, 9. Mai–10. Juni 1939, Nr. 37.
1889 lässt sich Alfred Sisley endgültig in Moret-sur-Loing nieder. Am Ufer der Loing gelegen, ist das Städtchen ein idealer Ausgangspunkt für seine malerischen Expeditionen. Mit einem beinahe systematischen Vorgehen fängt Sisley die verschiedenen Winkel der Umgebung ein. Es entstehen Veduten wie die der Stadt mit ihrer Brücke, und der Kirche Notre-Dame und Ansichten der umliegenden Flusslandschaften. Auf die Ufer des Flüsschens Loing, das bei Saint-Mammès in die Seine mündet und die er ab den 1880er-Jahren bereits mehrfach dargestellt hat, konzentriert er sich nun erneut.
Der Grund für die Faszination, die Sisley für das Städtchen Moret und die nähere Umgebung hegt, erörtert Richard Shone folgendermassen: "Der Ruhm von Moret beruhte nicht so sehr auf dem, was im Inneren der Stadt zu finden war, sondern auf dem Blick, den sie von der anderen Seite des Loing bot. Alte Mehl- und Gerbermühlen reihten sich entlang der Brücke aneinander; der Fluss, der mit winzigen Inseln übersät war, wirkte eher wie ein Wassergraben, der die Häuser und terrassenförmig angelegten Gärten schützte, die zu beiden Seiten der robusten Porte de Bourgogne lagen, die ihrerseits den mit Fialen versehenen Turm der Kirche verteidigte. Dazu kamen die von Bäumen gesäumten Spazierwege entlang des Flusses, das ständige Rauschen des Wassers vom Wehr und den grossen Rädern der Mühlen, die Hausboote und Fischer, und es ergab sich, wie jeder Reiseführer ausrief, "ein fesselndes Bild", ein Anblick, "der eines Pinsels würdig ist". Diese überaus pittoresken Aspekte von Moret liessen Sisley keine Ruhe. An einem Ort waren die Motive versammelt, die ihn seit Beginn seiner Malerei faszinierten. Hier waren Wasser, Himmel, Spiegelungen, ein belebtes Flussufer; die mehrbogige Brücke war für den Künstler die letzte in einer langen Reihe solcher Bauwerke, die über Sèvres und St. Cloud und Hampton Court bis nach Argenteuil und Villeneuve-la-Garenne zurückreicht. Hier gab es diese Verbindung von Mensch und Natur, die Verflechtung von Laub und Häuserfronten zwischen Himmel und Wasser" (Shone, 1992, S. 159).
Exemplarisch für das Schaffen Alfred Sisleys in den 1890er-Jahren ist unser Gemälde "Tournant du Loing à Moret" auch deshalb, weil sich darin besonders deutlich seine Hinwendung zu einer tonigen Farbpalette und zu vollen, satten Grüntönen offenbart. Die lockeren Pinselstriche, die Sisley hier en "plein air " auf die Leinwand überträgt, zeugen von einem reifen Künstler, der leidenschaftlich und mit grosser Könnerschaft den Moment an seinem liebsten Ort festhält.
"C’est à Moret, devant cette nature touffue, ses grands peupliers, cette eau de Loing si belle, si transparente, si changeante, c’est à Moret certainement que j’ai fait le plus de progrès dans mon art, surtout depuis trois ans…je ne quitterai jamais complètement ce coin si pittoresque." (Alfred Sisley in einem Brief an Adolphe Tavernier, 19. Januar 1892, in: Ausst. Kat. Alfred Sisley: Impressionist Master, Paris 2017, S. 164)
Provenienz:
- M. Propper.
- Galerie Daniel Malingue, Paris, 1972.
- Auktion Koller, Zürich, 28. Mai 1976, Los 5179.
- Schweizer Privatsammlung, an obiger Auktion erworben und durch Erbschaft an die heutigen Besitzer.
Ausstellungen:
- Paris 1904, Sisley, Galerie Rosenberg, 7.–24. November 1904, Nr. 36 (verso mit Etikett).
- Paris 1939, Sisley, Galerie Paul Rosenberg, 9. Mai–10. Juni 1939, Nr. 37.
1889 lässt sich Alfred Sisley endgültig in Moret-sur-Loing nieder. Am Ufer der Loing gelegen, ist das Städtchen ein idealer Ausgangspunkt für seine malerischen Expeditionen. Mit einem beinahe systematischen Vorgehen fängt Sisley die verschiedenen Winkel der Umgebung ein. Es entstehen Veduten wie die der Stadt mit ihrer Brücke, und der Kirche Notre-Dame und Ansichten der umliegenden Flusslandschaften. Auf die Ufer des Flüsschens Loing, das bei Saint-Mammès in die Seine mündet und die er ab den 1880er-Jahren bereits mehrfach dargestellt hat, konzentriert er sich nun erneut.
Der Grund für die Faszination, die Sisley für das Städtchen Moret und die nähere Umgebung hegt, erörtert Richard Shone folgendermassen: "Der Ruhm von Moret beruhte nicht so sehr auf dem, was im Inneren der Stadt zu finden war, sondern auf dem Blick, den sie von der anderen Seite des Loing bot. Alte Mehl- und Gerbermühlen reihten sich entlang der Brücke aneinander; der Fluss, der mit winzigen Inseln übersät war, wirkte eher wie ein Wassergraben, der die Häuser und terrassenförmig angelegten Gärten schützte, die zu beiden Seiten der robusten Porte de Bourgogne lagen, die ihrerseits den mit Fialen versehenen Turm der Kirche verteidigte. Dazu kamen die von Bäumen gesäumten Spazierwege entlang des Flusses, das ständige Rauschen des Wassers vom Wehr und den grossen Rädern der Mühlen, die Hausboote und Fischer, und es ergab sich, wie jeder Reiseführer ausrief, "ein fesselndes Bild", ein Anblick, "der eines Pinsels würdig ist". Diese überaus pittoresken Aspekte von Moret liessen Sisley keine Ruhe. An einem Ort waren die Motive versammelt, die ihn seit Beginn seiner Malerei faszinierten. Hier waren Wasser, Himmel, Spiegelungen, ein belebtes Flussufer; die mehrbogige Brücke war für den Künstler die letzte in einer langen Reihe solcher Bauwerke, die über Sèvres und St. Cloud und Hampton Court bis nach Argenteuil und Villeneuve-la-Garenne zurückreicht. Hier gab es diese Verbindung von Mensch und Natur, die Verflechtung von Laub und Häuserfronten zwischen Himmel und Wasser" (Shone, 1992, S. 159).
Exemplarisch für das Schaffen Alfred Sisleys in den 1890er-Jahren ist unser Gemälde "Tournant du Loing à Moret" auch deshalb, weil sich darin besonders deutlich seine Hinwendung zu einer tonigen Farbpalette und zu vollen, satten Grüntönen offenbart. Die lockeren Pinselstriche, die Sisley hier en "plein air " auf die Leinwand überträgt, zeugen von einem reifen Künstler, der leidenschaftlich und mit grosser Könnerschaft den Moment an seinem liebsten Ort festhält.
"C’est à Moret, devant cette nature touffue, ses grands peupliers, cette eau de Loing si belle, si transparente, si changeante, c’est à Moret certainement que j’ai fait le plus de progrès dans mon art, surtout depuis trois ans…je ne quitterai jamais complètement ce coin si pittoresque." (Alfred Sisley in einem Brief an Adolphe Tavernier, 19. Januar 1892, in: Ausst. Kat. Alfred Sisley: Impressionist Master, Paris 2017, S. 164)
CHF 600 000 / 900 000 | (€ 618 560 / 927 840)
Verkauft für CHF 1 005 800 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr