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Lot 3452 - A205 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 22. Juni 2023, 14.00 Uhr

UGO RONDINONE

(Brunnen 1962–lebt und arbeitet in Wien)
SIEBTERJANUARNEUNZEHNHUNDERTACHTUNDNEUNZIG. 1998.
Acryl-Airbrush auf Leinwand und Serigrafie auf Plexiglas-Platte.
Durchmesser 220 cm.


Provenienz:
- Galerie Hauser & Wirth, Zürich (verso mit dem Etikett).
- Bei obiger Galerie vom heutigen Besitzer 1998 erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.

Website: www.ugorondinone.com/artwork/14698/.

Vor dem Betrachter erhebt sich ein farbenfrohes, flirrendes, vibrierendes Mandala. Konzentrische Kreise von Dunkelrot über Weiss, Orange, Hellblau und Rosa, immer wieder durchbrochen von Schwarz, ziehen über das grossformatige Werk bis zum grellgrünen Mittelpunkt. Während die rote, äusserste Farbschicht noch deckend aufgetragen ist, werden die weiteren Farben gesprüht. Das Übereinander von Farbe, der feine Übergang an den Kreisrändern und der besondere Duktus des gesprühten Acryls lassen das Werk pulsieren, fast schweben.

Die Mandala-Gemälde sind seit 1991 fester Bestandteil des Œuvres des Schweizer Künstlers Ugo Rondinone. Wie kaum ein anderer widmet er sich in seinem umfassenden Werk konkreten, limitieren Themen (Zeit, kosmischer Kreislauf und dem Gegensatz von Tag und Nacht), die er in ebenso genau definierten Serien (Landschaften, Mandalas, Horizonte, Fenster, Sterne und Wände) umsetzt. Die Frage des Mediums stellt dagegen keine Einschränkung dar – es entstehen Gemälde, Skulpturen, raumgreifende Installationen, Videoarbeiten, etc. Die Titel sind immer das ausgeschriebene Datum der Entstehung, was den Werken, bei denen oftmals die individuelle Handschrift aufgrund der verwendeten Technik fehlt, doch einen sehr persönlichen Charakter verleiht.

Die Mandala-Gemälde können als eine intensive Auseinandersetzung mit der Abstrakten Kunst des 20. Jahrhunderts gelesen werden. Zum einen sind da natürlich Jasper Johns Target-Paintings, die ab 1955 in seinem Werkkomplex immer wieder auftauchen. Der psychedelische Moment der vibrierenden Kreise lässt an die Op-Art eines Victor Vasarelys denken. Die tiefenlosen Töne wiederum wecken unsere Erinnerung an die Farbfeldmalerei eines Mark Rothko oder Kenneth Noland. Die Verwendung der sogenannten Shaped Canvas geht auf die Minimalisten um Frank Stella zurück, die auf diese Weise die Malerei von der klassischen, rechteckigen Leinwand der Tafelmalerei befreit haben; gleichzeitig kennt die Kunstgeschichte das Tondo aus der Malerei der Renaissance.

In der Analyse entwickelt Ugo Rondinone seine eigene, unverkennbare Handschrift, geprägt von technischer Perfektion, strikter Konzentration auf Themen und deren stringente Umsetzung sowie einen meisterlichen Umgang mit Farbe.

Seine Lust und Neugier an der Auseinandersetzung mit Kunst und Kunstgeschichte zeigt der Schweizer derzeit eindrücklich im Genfer Museé d’art et d’histoire, in dem er die Sammlung in Bezug zu seinen Werken stellt und den Ausstellungsraum vollkommen umgestaltet.

CHF 100 000 / 200 000 | (€ 103 090 / 206 190)

Verkauft für CHF 183 300 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr