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Lot 1017* - A158 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 22. September 2011, 10.00 Uhr

TAPISSERIE "AU SANGLIER",

Renaissance, flämisch um 1550.
Darstellung eines Wildschweins in prächtiger Waldlandschaft. Feine Früchte- und Blumenbordüre mit Figurenstaffage. Mit Tinte bez. GIAMORINI sowie ebenfalls mit Tinte beschriebene Etikette ANTONIO E. LUIDI FILI COBIANCHI/6. H 392 cm, B 227 cm.


Provenienz: Aus englischem Besitz. Diese Tapisserie ist Teil einer ausgewählten Serie von Wildpark-Tapisserien, bekannt als "Pugnae Ferarum", die Tierkämpfe darstellen. Das bekannteste Werk mit 44 Paneelen wurde für Sigismund II. von Polen und sein Schloss Wowel in Krakau gefertigt; Jan van Tieghem soll sie in den 1550er oder 1560er Jahren gewoben haben. Eine weitere wertvolle Serie von "Pugnae Ferarum"-Tapisserien stammt aus dem Besitz des Grafen di Borromeo und befindet sich heute im Palazzo auf der Isola Bella im Lago Maggiore. Sie sind Willem Tons von Brüssel zugeschrieben und um 1565 datiert. Laut M. Roethlisberger gibt es nur wenige Quellenhinweise auf Willem Tons. Van Mander, ein Zeitgenosse, schrieb Folgendes: "Vor unserer Zeit gab es in Brüssel einen guten Meister namens Willem Tons welcher hervorragende Vorlagen für Tapisserien malte. Er übernahm viele Arten von Bäumen, Pflanzen, Tiere, Vögel, Adler usw. die sehr naturgetreu dargestellt wurden". Ein weiterer Hinweis ist in Felbiens "Entretiens sur la vie des peintres" aus dem Jahre 1685 zu finden: "einer namens Tons, grossartiger Landschaftsmaler, welcher an Maximilians Jagdszenen arbeitete". 1724 wird W. Tons in Sauvals "Antiquités de Paris" als "le plus grand paysagiste qui ait jamais existé" gelobt. "Pugnae Ferarum" (Tierkämpfe) werden oftmals allegorische Bedeutungen und christliche Moral zugeordnet. Das Gesamtschema entspricht den Beschreibungen aus der Schöpfungsgeschichte der Genesis. Die Tiere und Pflanzen kommen aus allen Erdteilen und sind bunt durchmischt, so wie es nach der Sintflut beschrieben wird. Die kämpfenden Tiere stellen die Naturgewalt dar, während der Mensch durch die göttliche Kraft selbstgestärkt das neue Gesetz darstellt. Lit.: M. Roethlisberger, La Tenture de la Licorne dans la Collection Borromé, Oud Holland, 1967; Vol. 87, S. 107-108. J. Szablowski (Hg.), The flemish Tapestries at Wawel Castle in Cracow, Antwerpen 1972; S. 191-286.

CHF 20 000 / 30 000 | (€ 20 620 / 30 930)

Verkauft für CHF 18 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr