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Lot 1195* - A160 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 29. März 2012, 10.00 Uhr

LACK-KOMMODE,

Louis XVI, G.M. BONZANIGO (Giuseppe Maria Bonzanigo, 1745 Turin 1820) zuzuschreiben, Piemont um 1785.
Holz kanneliert sowie fein beschnitzt mit Vögeln, Blütenzweigen, Körben, Maschen, Blattwerk, Perlstab und Zierfries sowie grün/rot gelackt. Rechteckiger Korpus mit vorstehenden Eckstollen auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen. Front mit 2 Schubladen. Feine, profilierte Platte "en faux marbre Vert de Mer". Fassung restauriert. 110x57x100 cm.


Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung. Hochbedeutende Kommode von bestechender Qualität; eine sehr ähnliche Kommode wurde bei Sotheby's London am 11.5.200 (Katalognr. 50) verkauft. G.M. Bonzanigo ist der bedeutendste Ebenist des Piemont im ausgehenden 18. Jahrhundert. Die Qualität seiner Werke - teilweise bezeichnet als "microscultura" - verhalf ihm zu grösstem Ansehen und sicherte ihm das Patronat der königlichen Familie zur Wahl als Mitglied der Accademia San Luca 1774, und 1787 zur Berufung als offizieller königlicher Hofebenist. Sein Atelier führte eine Vielzahl von bedeutenden Aufträgen aus, wobei er, gemäss neusten Forschungen, gleich mehrere bedeutende Kunsttischler für sich arbeiten liess. Anders als die französischen Meister, welche ihre Arbeiten per Dekret seit 1743 zu signieren hatten, ist das Werk von G.M. Bonzanigo, der als der "französischste italienische Ebenist" zu bezeichnen ist, nicht signiert und daher nicht leicht zu identifizieren. Durch den Vertrag von Utrecht wurden 1713 die Autonomie und die Staatsgrenzen des kleinen "stato" Piemont und seiner Hauptstadt Turin festgelegt. Die damit verbundene politische Stabilität und die Kontakte zu Frankreich führten zu materiellem Reichtum. Der starke künstlerische Einfluss von Pariser Mobiliar auf das lokale Kunsthandwerk wurde u.a. bei der Neueinrichtung des Palazzo Reale in Turin, der Schlösser Rivoli, Mancalieri und Venaria umgesetzt. Die piemontesischen Ebenisten - als berühmtester muss P. Piffetti (ca. 1700-1764) erwähnt werden - adaptierten die französischen Vorbilder und schufen ausserordentlich elegante Möbel und Einrichtungsgegenstände von eigenem Charakter. Lit.: A. Disertori / A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del settecento - Italia, Novara 1985; S. 32-44 (Angaben zu piemontesischem Mobiliar) und S. 43f. (biogr. Angaben).

CHF 35 000 / 55 000 | (€ 36 080 / 56 700)

Verkauft für CHF 69 600 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr