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Lot 116* - A174 Sammlung italienische Buchmalerei - Freitag, 18. September 2015, 13.30 Uhr

ANONYMER UMBRISCHER BUCHMALER, UMKREIS DES MAESTRO DELLO SPECULUM ARSENAL


Provenienz: - Zürich, Vendita Hoepli, 21.-23. Mai 1931, Lot Nr. 53. - 1995 Turin, Pregliasco, Kat. 69 1995. - Seit 1997 im heutigen Besitz. Bibliographie: - Turin, Pregliasco, Kat. 69, 1995, S. 4. - Gaudenz Freuler, Italian Miniatures from the Twelfth to the Sixteenth Centuries, Milan 2013, S. 906-907. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S. 230. Weitere zitierte Literatur: - Marina Subbioni, La miniatura Perugina del Trecento, Perugia 2003, S.195 ff. Das leicht provinziell anmutende Blatt mit der Präsentation im Tempel in einer Initiale A ist Teil eines auseinandergebrochenen Antiphonars. Die Initiale A leitet die Respons der ersten Nokturn der am 2. Februar gefeierten Lichtmesse (Purificatio Virginis) ein. Adorna thalamum tuum... . Unlängst identifizierte ich das Blatt als Schwesterblatt dreier weiterer Antiphonarseiten in mailändischem Privatbesitz (Abb.1, G. Freuler 2013). Eines davon figurierte 1931 in der gleichen Auktion (Zürich Hoepli, 21-23.5.1931, Los Nr. 42) wie die vorliegende Seite. Der nicht ebengerade mit feiner Klinge schöpfende, aber durchaus originelle Buchmaler orientierte sich in erster Linie an Giottos Fresken in Assisi sowie an den Werken seiner lokalen umbrischen Exegeten, insbesondere des auf gesteigerte und etwas übertriebene Expressivität setzenden Maestro Expressionista di Santa Chiara. Seine Geschehen sind in Szenarien aus bunten, aus Giottos Architekturrepertoire geschöpften Architekturen eingebunden. Trotz aller Originalität in der Erzählung erzeugen die eher bescheiden und oberflächlich gezeichneten Figuren, in deren Gesichter eine leicht trotzige Haltung eingeschrieben ist, ein etwas zwiespältiges Erscheinungsbild. Die karikierten Gesichter und die oberflächliche Draperien mit unorganisch angeordneten starren Parallelfalten erinnern an das Werk des sogenannten Maestro dello Speculum Arsenal. Die peruginische Herkunft unseres anonymen Buchmalers erhellt sich auch am Vergleich mit den Fresken in San Pietro in Perugia, die von Subbioni (2003, S. 209, Illustr. S. 222) mit dem in Rede stehenden Buchmaler in Verbindung bringt. Gerade das Verkündigungsbild mit seiner dominierenden vereinfachten Architektur, aber auch die Figuren selbst (vgl. den Verkündigungsengel in seinem in zahlreichen Parallelfalten fallenden Kleid) verbindet sich stilistisch unmittelbar mit unseren Miniaturen, was unsere Zuweisung des vorliegenden Blattes an einen peruginischen Buchmaler um 1350 bekräftigt.

CHF 3 000 / 5 000 | (€ 3 090 / 5 150)

Verkauft für CHF 6 250 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr