Sie haben noch kein Login?

Klicken Sie hier um sich zu registrieren »


Wenn Sie bereits registriert sind - Login:




Lot 144* - A174 Sammlung italienische Buchmalerei - Freitag, 18. September 2015, 13.30 Uhr

NICOLÒ DI GIACOMO



Provenienz: - Florenz, Privatsammlung. - Vor 1985 Florenz, New York, Martello Collection. - London Christie's, 24. November 1993, Lot Nr. 5. - 1994 von London Sam Fogg in den heutigen Besitz gelangt. Bibliographie: - Miklòs Boskovits, The Martello Collection. Paintings, drawings and miniatures from the XIVth to the XVIIIth centuries, Florenz 1985, S.120. - Gaudenz Freuler, Italian Miniatures from the Twelfth to the Sixteenth Centuries, Mailand 2013, S. 284-293. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S.120-121. Vorliegendes Blattfragment stammt aus einem aufgelösten Antiphonar (Proprium Sanctorum). Die kleine, äusserst raffiniert gemalte Bildinitiale mit der Taufe Christi leitete das erste Antiphon zu den Laudes des Festes des Heiligen Johannes des Täufers (24.Juni) ein. Jüngst konnte Schreibender für ein noch vollständig erhaltenes Blatt mit der Figur des Laurentius in einer Initiale L in Mailänder Privatbesitz eine Provenienz aus dem gleichen Chorbuch geltend machen (Freuler 2013, S. 280). Entgegen der gängigen Tradition, wonach die Taufe Christi narrativ detailliert geschildert wird und auch der wichtige Protagonist, der Täufer selbst, und meist auch begleitende Engel nicht fehlen, ist hier die Aufmerksamkeit allein auf den vom Täufer vorausgesagten Erlöser und seine stille Kommunikation mit seinem nur durch die niederschwebende Taube des Heiligen Geistes angedeuteten himmlischen Vater gerichtet. Dafür zog der Künstler alle Register seines Könnens und verbildlichte den blossen Körper des Erlösers mit extrem feiner und gekonnter Pinselführung und einem wachen Sinn für die menschlichen Regungen. Der Erlöser steht bis zur Hüfte im Wasser des Jordan, die Hände zum Gebet gefaltet und mit seherischem, leicht besorgtem Blick wird er sich seiner schweren heilbringenden Mission bewusst. Über diese übergeordnete Charakterisierung des Erlösers ist zugleich auch sensibel wie köstlich die menschliche Regung des im kühlen Wasser stehenden Menschen gelegt, der auf das kühle Nass um seine Hüften befangen, ja leicht schlotternd reagiert. Hier, für diese an sich schlichte Bildminiatur, spielt der Buchmaler Nicolò di Giacomo all sein grosses künstlerische Können aus und hält uns klar vor Augen, weshalb er in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts rasch zum führenden Buchmaler Bolognas avancierte, dem eine Elite von Auftraggebern in klerikalen wie bürgerlichen Kreisen über die Grenzen der Stadt hinaus die anspruchsvollsten Aufgaben anvertraute. Stilistisch verbindet sich das in Rede stehende Fragment gleich wie sein Schwesterblatt in Mailand mit Nicolò di Giacomos bestem Moment in den Jahren zwischen 1360 und 1365 und verbindet sich - besonders das Mailänder Blatt - mit den Miniaturen eines aufgebrochenen Manuskriptes der Novella Decretales von Giovanni d'Andrea (Cambridge Fitzwilliam Museum MS 331; Washington, National Gallery B-22.225), deren Entstehung von der Forschung in ebendiese Zeit angesetzt wird.

CHF 18 000 / 25 000 | (€ 18 560 / 25 770)

Verkauft für CHF 23 300 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr