Provenienz: - Auktion Rudolf Lepke, Berlin, 28.1.1931, Los 66. - Französischer Privatbesitz. - Durch Erbschaft Schweizer Privatbesitz. Literatur: Thode, Henry (Hg.): Thoma. Des Meisters Gemälde, Stuttgart/Leipzig 1909, S. 149 (mit Abb.). Am Rand einer Strasse steht eine junge Zitronenverkäuferin. Erwartungsvoll streckt sie dem Betrachter eine Frucht entgegen. Ihr Korb ist mit goldenen Zitronen und Orangen prall gefüllt, ihr Kopf mit einem strahlend weissen Tuch vor der Sonne geschützt. Der knappe Himmelsausschnitt hinter ihr über der Mauer, rahmt ihren Kopf beinahe wie einen Heiligenschein ein. Die aus dem Alltag seiner Italienreise gegriffene Szene hielt Hans Thoma in einer Skizze fest, die unserem Gemälde zu Grunde liegt und sich heute im Wallraf-Richartz-Museum befindet (schwarze Kreide auf grauem Papier, 49,7 x 34,6 cm, Inv. Nr. 1925/1; siehe Westfehling, Uwe (Hg.): Meisterzeichnungen von Leonardo bis zu Rodin. Eine Auswahl von Miniature, Handzeichnungen und Aquarelle aus der Graphischen Sammlung, Köln 1986, S. 212 f., Nr. 99). Der Künstler versah sie mit der Bezeichnung ihres Entstehungsortes: Neapel. Im Gemälde fügte er die Mauer im Hintergrund sowie Himmel und Bäume im oberen Teil des Bildes hinzu und verlieh damit nicht nur dem Mädchen, sondern der gesamten Komposition eine aussergewöhnliche Aura. Weitere Portraits und Landschaften aus den frühen 1880er Jahren zeugen von seinem Aufenthalt in der süditalienischen Stadt, so auch die gitarrenspielende Neapolitanerin aus dem selben Jahr (Öl auf Leinwand, 70 x 50 cm, Sammlung Ludwig Fischer, Frankfurt am Main; siehe Thode 1909, S. 149). Bei dem hier angebotenen Gemälde handelt es sich um ein besonders schönes und fein ausgeführtes Werk aus Thomas Reifezeit.