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Lot 1244* - A161 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 21. Juni 2012, 14.00 Uhr

LACK-SCHMUCKSCHATULLE "AU PAVILLON JAPONAIS",

Napoléon III, sign. MAISON ALPH. GIROUX (Alphonse-Gustave Giroux, gest. 1886), Paris um 1860.
Feine Lackmalerei im "goût japonais", versilberte Bronze und Email. Pagodenförmiges Gehäuse mit Klapptür und geschweiftem, teils aufklappbarem Dach mit Vogel-Aufsatz, von 4 Straussen getragen, auf bastionsförmiger Platte. 30x30x51 cm.


Provenienz: - Erworben bei Loyd-Paxton Inc., USA. - Aus einer amerikanischen Sammlung. Ausserordentlich feine, seltene Schatulle von bestechender Qualität und meisterhafter Originalität. Sie offenbart die grenzenlose Fantasie der Werkstatt von A. Giroux. Eine analoge Schatulle mit Straussen war aller Wahrscheinlichkeit nach Teil der Sammlungen der Baronne de Navacelle-Canrobert und wurde bei Christie's Paris am 17.4.2012 (Katalognr. 408) verkauft. 1799 richtete François Simon Alphonse Giroux in der Rue du Coq-Saint-Honoré ein Geschäft "à l'enseigne au Coq Honoré" ein, wo er vor allem Künstlerbedarf wie Papier, Farben und Rahmen verkaufte. Schon nach kurzer Zeit gelang es ihm, seinem Unternehmen erheblichen Aufschwung zu verschaffen, indem er die Palette seiner Produkte um ein Vielfaches erweiterte. Er wandte sich der Tischlerei zu und schuf unzählige Kleinmöbel in hellem Holz, wie es der Geschmack der Zeit verlangte. 1827 publiziert er einen "Catalogue de l'exposition d'une variété d'objets utiles et agréables offerts pour les étrennes". Während der Restaurationszeit erhielt er zahlreiche bedeutende Aufträge der Regierung. Er fertigte viele luxuriöse Spielsachen - eine seiner Spezialitäten - für die Kinder von Louis XVIII und Charles X, wie zum Beispiel einen wundervollen Zeichentisch für den zukünftigen Henri V. Während dieser Zeit begann auch die Zusammenarbeit mit seinem jüngsten Sohn Alphonse Gustave, der 1838 die Geschicke des Familienbetriebes übernahm und sich mit mehreren talentierten Künstlern zusammenschloss - aus dem Unternehmen wurde "Alphonse Giroux et Compagnie". Ein Jahr später erhielt er die Silbermedaille an der "Exposition des produits de l'industrie". Während der "Exposition universelle" 1855 gewann er eine Medaille für ein herrliches Schachspiel mit Figuren aus feinstem Silber. In den Jahren 1855/57 zog das Unternehmen an den Boulevard des Capucines um. Allmählich machte sich eine neue Stilrichtung bemerkbar - "l'orientalisme", welche auch die Produktion der Giroux beeinflusste. Eine weitere Silbermedaille und die Übernahme des Familienbetriebes durch Ferdinand Duvinage und Harinkouck prägten das Jahr 1867. Trotz der neuen Geschäftsleitung wurden die bewährten Traditionen, Spezialitäten und Rezepte beibehalten, welche die Berühmtheit dieses Betriebes begründeten: ein hervorragendes Gespür bei der Auswahl neuer Modelle, innovative Formen "au goût le plus nouveau", perfekte Qualität der Ausführung. Duvinage fügte eine weitere Spezialität hinzu, die Elfenbein-Marketerie, die ebenfalls ein durchschlagender Erfolg wurde und für die er 1873 an der "Exposition Universelle" zwei Medaillen gewann. Sein Tod im darauf folgenden Jahr setzte der Karriere dieses "créateur digne de la maison Giroux" ein viel zu frühes Ende; die Witwe Duvinage führte das Unternehmen im Sinne ihres Mannes weiter, bis 1883 Philippe und Arnut ihre Nachfolger wurden. Eine markante Veränderung der Wirtschaft und vermutlich fehlende Kreativität führten dazu, dass "la Maison Giroux" während des Jahres 1885 vom Markt verschwand. Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 223ff. (biogr. Angaben).

CHF 40 000 / 60 000 | (€ 41 240 / 61 860)

Verkauft für CHF 72 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr