Sie haben noch kein Login?

Klicken Sie hier um sich zu registrieren »


Wenn Sie bereits registriert sind - Login:




Lot 1154* - A163 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 06. Dezember 2012, 10.00 Uhr

ROSA LYRA-PENDULE MIT SKELETTWERK,

Louis XVI, das Werk D. KINABLE (Dieudonné Kinable, tätig ca. 1780-1820) zuzuschreiben, die Emailmalerei sign. J. COTEAU (Joseph Coteau, Genf 1740-1801 Paris), Paris um 1795/97.
Rosa Sèvres-Porzellan sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Lyraförmiges Uhrgehäuse mit grossem Aufsatz in Form eines Apollo-Maskarons mit Strahlenkranz und konischem Rundfuss, auf entsprechendem Sockel mit gequetschten Kugelfüssen. Ausserordentlich fein bemalter Emailzifferring mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen sowie arabischen Monatstagen. 3 Zeiger, teils fein durchbrochen und vergoldet. Skelettiertes, sichtbares Ankerwerk mit Scherengang und 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich reiche Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Lorbeer, Blattrosetten, Zierkordeln, Palmetten, Girlanden und Perlstab. 25x15x61 cm.


Hochbedeutende Pendule von bestechender Qualität; mit ihrem rosafarbenen Porzellan ist sie die wohl prächtigste Ausführung dieses Modells. In den Registern von Sèvres aus den Jahren 1795 und 1796 werden 12 Lyren "à fond bleu, rose, bleu céleste et vert" erwähnt, welche dem Uhrmacher Kinable verkauft wurden. Die hier angebotene Pendule muss in diesen Zeitraum datiert werden. Ein nahezu identisches Modell, ebenfalls in rosa Porzellan gefertigt, befindet sich in den Sammlungen der Fondation Ephrussi de Rothschild in Saint-Jean-Cap Ferrat. Es sind zudem mehrere in Formgebung und Bronzezierrat nahezu identische, aber in "beau bleu"-Porzellan gefertigte Pendulen bekannt. Die eine stammt aus den Sammlungen des Duc d'Orléans und wurde in unserer "Napoleonica"-Auktion 1995 (Katalognr. 4012) verkauft. Weitere Pendulen von D. Kinable sind gehören zu den Sammlungen des Victoria & Albert Museum in London (Inventarnr. 1004-1882), zu den königlichen Sammlungen von England und der Walters Gallery in Baltimore (Inventarnr. 58.232). Eine weitere vergleichbare Pendule ist unsere Katalognr. 1162. D. Kinable führte sein Atelier im Palays Royal Nr. 131, wo er während der letzten Dezennien des 18. Jahrhunderts tätig war. Seine eigentliche Spezialität waren Prunkpendulen "en portique", "en lyre" und "en squelette", die er vor allem für den Pariser Hofadel fertigte. Zwischen 1795 und 1805 erwarb er 21 Gehäuse in Lyrenform aus Sèvres-Porzellan. Kinable arbeitete vor allem mit den "emailleurs" J. Coteau und mit L. Dubuisson zusammen und schuf die wohl elegantesten Uhren der Louis-XVI-Epoche. Kinables Signatur findet man zusammen mit jener des Emailleurs Dubuisson an einer reich verzierten, prächtigen Lyra-Pendule mit Sockel und Lyra aus Sèvres-Porzellan (heute Sammlung Hodgkins in London); ein nahezu identisches Stück wird im South Kensington Museum aufbewahrt. Kinables Name erscheint auch an einer Stutzuhr aus weissem Marmor und Bronze, mit reichen Emaileinlagen und Miniaturmalerei, die im April 1918 bei Lepke in Berlin versteigert wurde. J. Coteau erhielt den Titel "maître peintre-émailleur" an der Académie de Saint-Luc in Genf. In den späten 1760er Jahren zog er nach Paris, wo er in der Rue Poupée sein Atelier installierte. Bald hatte er sich einen Namen als herausragender Emailmaler gemacht und fertigte die wohl bedeutendsten und akkuratesten Zifferblätter seiner Zeit. Er entwickelte ein neues Verfahren, das es ihm ermöglichte, mit Goldlegierungen auf Porzellanfond zu malen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass er auch für die königliche Manufacture de Sèvres arbeitete. Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1995; S. 103 und 342 (Abb. zweier Skelettpendulen mit Zifferblättern von J. Coteau) sowie S. 339 (biogr. Angaben zu Kinable). Thieme/Becker, Leipzig 1999; 7/8, S. 551 (biogr. Angaben zu J. Coteau). Les Arts 1909, S. 14f. (Abb. 89, die Pendule aus der Hodgkins-Sammlung). F.J. Britten, Old Clocks and Watches, London 1904, S. 410 (Abb. der Pendule aus dem South Kensington Museum). Versteigerungskatalog Lepke, Berlin 1918 (Nr. 1802, 111 und Abb. 10, die Stutzuhr).

CHF 280 000 / 480 000 | (€ 288 660 / 494 850)

Verkauft für CHF 360 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr