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Lot 3063* - A164 Gemälde Alter Meister - Freitag, 22. März 2013, 15.00 Uhr

JAN BRUEGHEL d. J.

(1601 Antwerpen 1678)
Paradieslandschaft mit Adam und Eva in Blätterkostüm.
Öl auf Leinwand.
Unten mittig signiert: i. breughel.
96,5 x 129,5 cm.


Gutachten: Dr. Klaus Ertz, 30.6.1998. Provenienz: - Auktion Koller, Zürich, 8.-10.9.1999, Los 23. - Europäische Privatsammlung. Aus einem leicht erhobenen Standpunkt blickt der Betrachter auf eine in bunten Farben erleuchtete, von Bäumen umrahmte Fantasielandschaft. Eine Vielfalt an Vögeln und Säugetieren ist in einer üppigen Vegetation harmonisch versammelt und bezeugt, wie Eva zwei Früchte für sich und Adam von dem prächtigen Apfelbaum im Zentrum des Bildes pflückt. Das Motiv der Paradieslandschaft spielte schon früh eine wichtige Rolle im Oeuvre von Jan Brueghel d. J. und besonders zwischen den 1620er und 1650er Jahren widmet er sich verstärkt diesem Thema. Dabei greift er immer wieder auf Vorlagen des Vaters Jan Brueghel d. Ä. zurück. Diese kopiert er jedoch nicht direkt, sondern es gelingt ihm, seine eigene Formensprache zu entwickeln, wie bei diesem hier angebotenen Gemälde deutlich wird. So ist das Blätterkostüm, in das der Maler die Figuren von Adam und Eva hüllt, eine inhaltliche Neuerung des Sohnes. Auch stilistisch unterscheidet sich in unserem Gemälde der freie, malerische Pinselstrich, der locker und schwungvoll eingesetzt wird, stark von der minutiös und detailgenau eingesetzten Pinselführung des Vaters, die Jan d. J. noch zu Beginn seiner Malerkarriere nachahmte. Die farblich zurückgenommene Landschaft und Baumgestaltung lassen unser Gemälde zu den späteren Werken des Meisters ab 1640, in denen er eine tonigere Farbpalette bevorzugte, einordnen. Einige kräftige Farbakzente, besonders die roten Tupfer in den Äpfeln und in einigen Blumen und Vögeln lassen jedoch seine frühen Arbeiten der 1620er und 1630er Jahre, die von einer sehr intensiven Farbigkeit geprägt waren, nachhallen. In seinem Gutachten weist Dr. Ertz darauf hin, dass die Figuren von Adam und Eva nicht von Jan Brueghel d. J., sondern von einem bisher unbekannten, qualitätvollen Maler aus der Zeit vor 1650 stammen. Die nachweisbare Zusammenarbeit von Jan Brueghel d. J. mit Peter Paul Rubens, Hendrik van Balen und Josse de Momper d. J. lässt in unserem Fall einen Maler in deren Umkreis als Mitarbeiter vermuten. Zwei vergleichbare Kompositionen, die durch ihre Farbgebung und durch die Ausführung der Landschaft und der Tiere unserem hier angebotenen Gemälde besonders nahe stehen und die ebenso gegen Ende der 1640er Jahre in Zusammenarbeit mit einem bisher noch nicht identifizierten flämischen Meister entstanden sind, befinden sich in der Pinacoteca Ambrosiana in Mailand (Inv. Nr. 63 und 69; siehe Ertz, Klaus: Jan Brueghel der Jüngere 1601-1678. Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Freren 1984, Kat. Nr. 113 und 114 mit Abb.). Dr. Klaus Ertz wird dieses Gemälde in dem in Vorbereitung befindlichen erweiterten Oeuvrekatalog der Gemälde Jan Brueghels d. J. als eine in den 1640er Jahre entstandene eigenhändige Arbeit aufnehmen.

CHF 75 000 / 100 000 | (€ 77 320 / 103 090)

Verkauft für CHF 102 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr