Mit ausführlichem Gutachten von Prof. G. Delmarcel, Leuven 2013. Das Schloss mit der Parkszene charakterisiert die hier angebotene Tapisserie und orientiert sich an zeitgenössischen flämischen Stichen. Die bekanntesten Entwerfer von Tapisserie-Motiven waren Pieter IV. van der Borcht und Hans Vredeman de Vries, dessen Werk "Hortorum viridiariorumque elegantes & multiplicis formae" aus dem Jahr 1583 in Europa sehr beliebt war. Die Bordüren sind mit diversen Elementen reich gestaltet, die mit der zentralen Szene in keinem direkten Zusammenhang stehen: mythologische Götterfiguren (Juno), Allegorien (Justitia), historische Darstellungen (David), emblematische Figuren aus der Religionsgeschichte und exotische Tiere. Vor allem der Strauss ist auffällig und seit den 1550er Jahren als Motiv in Brüsseler Tapisserien anzutreffen. Die emblematischen Figuren - hier die "Actes des Apôtres" und Fortuna mit den zwei Gesichtern - wurden nur von Brüsseler Ateliers als Motive verwendet; daher ist die Zuschreibung an eine solche Manufaktur sinnvoll. Lit.: G. de Tervarent, Les animaux symboliques dans les bordures des tapisseries bruxelloises aux XVIe siècle, Brüssel 1968. A.G. Bennett, Five centuries of tapestry from the Fine Art Museums of San Francisco, San Francisco 192; S. 149-151. G. Delmarcel, La tapisserie flamande du XVe au XVIIIe siècle, Paris 1999; S. 172f. Ibid et al., Gli Arazzi dei Gonzaga nel Rinascimento, Mailand 2010; S. 68. Ibid, Paysages des lissiers d'Enghien, Fonds Michel Demoortel, Brüssel 2011. P. Fuhring (Hg.), De wereld is een tuin. Hans Vredeman de Vries en de tuinkunst van de Renaissance, Gand 2002; S. 24 und 92.