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Lot 1064 - A172 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 26. März 2015, 13.30 Uhr

TAPISSERIE "ALLEGORIE DES SCIENCES"

Barock, aus der Folge "LES INCLINATIONS HUMAINES" sign. I.F. VAN DEN HECKE (Jan Frank Van den Hecke, gest. 1633/34) sowie monogr. BB für Brüssel-Brabant und bez. ET PLACET ASSIDUE VENERANDA SCIENTIA DOCTO, nach zeichnerischen Vorlagen von L. LEFEBURE (Lanceloot Lefébure, ca. 1585-1650), Brüssel, 1681.
Allegorie der Wissenschaft. Darstellung eines Gelehrten in seinem "studiolo", umgeben von Büchern, Tisch, Globus sowie weiblicher Figur als Allegorie der Wissenschaft, im Hintergrund Apollo und Daphne. Feine Bordüre mit Früchten, Blumen, Vögeln und Maschen. H 379 cm. B 373 cm.


Provenienz: Privatsammlung, Schweiz. Mit ausführlichem Gutachten von Prof. G. Delmarcel, Boechout 2015. Die Datierung der hier angebotenen Tapisserie lässt sich durch die römischen Ziffern im Buch eruieren; die Addierung der MDCL und IXXVV ergeben zusammen die Jahreszahl 1681. Die Tapisserie gehört zu einer Folge von Wandteppichen, von der zwei weitere bekannt sind und 2009 im Kunsthandel angeboten wurden: "L'Atelier d'Appelles" und "Allégorie du Vin". Sie besitzen die gleiche Bordüre und Signatur. Diese Folge ist eine Neuinterpretation der flämischen Serie "Het Genueg vanden Mensche", welche vom Atelier Mathijs Roelants gefertigt wurde. Eine solche neunteilige Folge befindet sich heute in den Sammlungen des Kunsthistorischen Museums in Wien. Im Nachlassinventar von J. Leemans aus dem Jahr 1673 lässt sich der Entwerfer der hier angebotenen Tapisserie eruieren: der aus Malins stammende L. Lefébure. Die gleiche Quelle offenbart, dass dieser auch die "maquette" für die heute im Musée d'Art et d'Histoire in Genf ausgestellte Tapisserie "Histoire de Constantin" fertigte. Das Atelier von J. Leemans wurde von W. Roelants übernommen, und dieser arbeitete mit J.F. Van den Hecke zusammen - dies erklärt auch die Übernahme und Weiterentwicklung des Motivs, die sich vor allem in der "rubenshaften" Bordüre unserer Tapisserie zeigt. Das Brüsseler Atelier der Van den Hecke war bereits im späten 16. Jahrhundert tätig und hatte seine Blütezeit im 17. Jahrhundert. Frank I. (ca. 1579 bis 1675) war in den 1640er Jahren Doyen der Korporation in Brüssel. In diesen Jahren schuf er die "Tournements de Cupidon","Decius Mus", "La vie de Prométhée" sowie den "Triomphe de l'Eucharistie" nach Vorlagen von P.P. Rubens. Nach seinem Tod übernahm der Sohn Jan Frank die Leitung der Werkstatt; seine Söhne führten das Atelier bis ins frühe 18. Jahrhundert weiter. Lit.: G. Delmarcel, La tapisserie flamande du XVe au XVIIIe siècle, Paris 1999; S. 366 (biogr. Angaben zu I.F. van den Hecke). E. von Birk, Inventar der im Besitz des Allerhöchsten Kaiserhauses befindlichen Niederländer Tapeten und Gobelins, in: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, Wien 1884; S. 183f. K. Brosens/V. De Laet, Mathijs Roelants, Joris Leemans and Lancelot Lefébure. New Data on Baroque tapestry in Brussels, in: The Burlington Magazine CLI (2009); S. 360-367. Ausstellungskatalog, Héros antiques, La tapisserie flamande face à l'archéologie, Musée Rath, Genf 2013; S. 111-129.

CHF 20 000 / 30 000 | (€ 20 620 / 30 930)

Verkauft für CHF 36 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr