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Lot 3213* - A174 Gemälde des 19. Jahrhunderts - Freitag, 18. September 2015, 17.00 Uhr

CARL SPITZWEG

(1808 München 1885)
Südliche Landschaft.
Öl auf Zigarrenkistendeckel.
Verso mit eingebranntem S im Rhombus.
14,4 x 21 cm.


Provenienz: - Privatbesitz um 1865 - 70. - Helbing, München, 18.2.1926, Nr. 244. - Kunsthaus Bühler, Stuttgart. - Privatbesitz, Schweiz. Literatur: - Roennefahrt, Günther: Carl Spitzweg. Beschreibendes Verzeichnis seiner Gemälde, Ölstudien und Aquarelle, München 1960, S. 147, Nr. 66 (mit Abb.). - Wichmann, Siegfried: Wanderwege II. Motiv der Postkutsche und auf Schusters Rappen, München 1981/82, S. 76. - Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg, Verzeichnis der Werke, Gemälde und Aquarelle, Stuttgart 2002, S. 474, Nr. 1251 (mit Abb.). Im Jahr 1843 sollen zwei Söhne einer deutschen Bankiersfamilie ins weit entfernte Kuba geschickt worden sein. Eine Bankfiliale haben Hermann und August Hupmann dort eröffnen sollen; doch werden sie heute vor allem als Gründer einer der berühmtesten Zigarrenmarken der Welt angesehen. Ihnen sei nämlich die hervorragende Qualität kubanischer Zigarren aufgefallen, die sie sogleich als Kundengeschenk produzieren lassen hätten. Bereits 1855, nur elf Jahre nach der Eröffnung ihres ersten Zigarrendepots auf Kuba, wurden unter der Marke "H. Upmann" - das "H" war inzwischen abgetrennt und einzeln vor "Upmann" gestellt worden - bereits 360 Millionen Zigarren in die Welt versandt. Damit die wertvollen Raucherwaren auf der langen Reise nach Europa nicht an Qualität verloren und schön präsentiert werden konnten, entwarfen die findigen Zigarrenproduzenten eine attraktive und stabile Verpackung. Dafür liessen sie das Holz der Westindischen Zedrele verarbeiten, auch irreführend als "spanische Zeder" bekannt, ein in der Karibik verbreiteter Laubbaum. Das duftende Holz wurde häufig als Mahagoniersatz genutzt, wirkt feuchtigkeitsausgleichend und hält Schädlinge fern: Die Zigarrenkiste war geboren. Carl Spitzweg war ein begeisterter Raucher, der seine Zigarrenkistchen gerne zerlegte und als Malgrund nutzte. Für seine kleinformatigen, präzise gemalten Bilder waren die fein gearbeiteten Brettchen ideal. Vielleicht inspirierte die Exotik des weit gereisten Holzes den Maler zu unserer in goldenes Abendlicht getränkten "Südlichen Landschaft". Spitzweg, den längere Reisen nach Dalmatien, Venedig und Paris geführt hatten, kombinierte hierfür Elemente klassischer europäischer Landschaftsmalerei wohl mit eigenen Reiseerinnerungen. Die mit tiefem Lachsrosa getupften Blätter des Baumes am linken Bildrand geben den Blick auf eine dicht gestaffelte Landschaft frei. Rechts neben einer antikisierenden Ruine auf einem steil ansteigenden Hügel verlieren sich ferne Gebirge im blauen Dunst. Über dem tempelartigen Gebäude spannt sich der Himmel in dem für Spitzweg typischen, wunderbar transparenten "Coelinblau", das sich im Bildvordergrund in den kleinen Gewässern unterhalb der Figuren spiegelt. Ein einzelner Wanderer wendet sich zwei in bunte Trachten gekleideten Frauen zu, die sich in der letzten Abendsonne dort niedergelassen haben.

CHF 45 000 / 55 000 | (€ 46 390 / 56 700)

Verkauft für CHF 54 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr