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Lot 3438* - Z40 PostWar & Contemporary - Samstag, 25. Juni 2016, 14.00 Uhr

OTTO PIENE

(Laasphe 1928 - 2014 Berlin)
Das Schwarz ist heiss. 1967.
Gouache, Pigment und Feuer auf Karton, auf Hartfaserplatte aufgelegt.
Unten rechts signiert und datiert: Piene 67, sowie unten links betitelt: "Das Schwarz ist heiss".
67,7 x 92,5 cm.


Provenienz: Europäische Privatsammlung.

"Was ist ein Bild? Das Bild ist ein Kraftfeld, Arena der Begegnung von Energien des Autors, geschmolzen, gegossen in die Bewegungen der Farbe, empfangen aus der Fülle des Universums, geleitet in die Kapillaren der offenen Seele des Betrachters."
(Otto Piene 1959, zit.: Künstler Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 13, S. 2).

Als Otto Piene, der Pionier der Licht- und Feuerkunst, 1964 eine Gastprofessur an der University of Pennsylvania, USA, übernimmt, ist seine Anerkennung und Wertschätzung in Deutschland als Mitbegründer der Künstlergruppe ZERO bereits sehr hoch. Die Gruppe, die er 1957 zusammen mit Heinz Mack gründet, fordert nach dem Krieg einen radikalen künstlerischen Neuanfang. Statt mit Farbe und Pinsel experimentieren die ZERO-Künstler mit neuen Materialien und mit den elementaren Kräften der Natur: Licht, Bewegung, Wind, Feuer, Luft, Energie. Neue und spektakuläre schöpferische Prozesse entstehen: das Nageln (Uecker, Aubertin), das Malen mit Rauch und Feuer (Piene, Aubertin), das Schneiden und Durchbohren von Leinwänden (Piene und Fontana), das Feilen von Aluminium (Mack). Ein neues Selbstverständnis hat sich in Bezug auf die Wiedergabe der Natur und ihrer Erscheinungen entwickelt. Die Natur wird nicht mehr mimetisch abgebildet, vielmehr wird sie selber zum Ausdrucksmittel der Künstler. Die Künstler befreien sich jedoch noch einen Schritt weiter vom klassischen Malprozess: der Schaffensprozess wird zu einer „Erschaffungsperformance“, wie es in der 3. Ausgabe der ZERO Zeitschrift heisst. Der Akt der Gestaltung wird ebenso zur Kunst, wie das Endprodukt des Prozesses.

Otto Piene nähert sich zunächst über seine Rauchzeichnungen dem Element Feuer als Gestaltungmittel. Der Rauch übernimmt die Aufgabe der Farbe. Anfang der 1960er Jahre geht er dazu über, dem Feuer selber die Gestaltung des Bildes zu überlassen. Während des kurzen Brennprozesses des Feuers geliert die brennbare Farbe auf dem Bildträger, es formt, färbt und verwandelt. Nach dem Erlöschen der Flamme wird abschliessend die selbstständig entstandene Struktur fixiert, und somit das organische Werden der Natur mit dem kontrollierten künstlerischen Eingriff verschiedener Gestaltungsmittel konfrontiert und zu einer Synthese geführt. Die „Handschrift“ des Künstlers wird durch die Naturelemente ersetzt.

In dem kraftvollen Werk „Das Schwarz ist heiss“ wird sowohl durch die Wahl des Titels als auch durch die Farbkombination von Rot und Schwarz auf den Schaffensprozess Bezug genommen. Diese explizite Referenz an das Feuer und seine Begleiterscheinungen wie Wandlung, Zerstörung, Russ und Hitze in dem hier angebotenen Werk, vereint Pienes künstlerische Ziele meisterhaft. Allein der Neigungswinkel und der Abstand von Leinwand zur Feuerquelle, sowie der Moment der Beendigung des Brennprozesses werden vom Künstler aktiv bestimmt, wobei die ganze Kraft der Feuergewalt im Bild zum Tragen kommt.

„Das Schwarz ist heiss“
„Zero ist der Mond.
Die Sonne ist Zero.
Zero ist weiss.
Die Wüste Zero.
Der Himmel über Zero.
Die Nacht.“
(aus dem Zero Manifest 1963 zit. nach: Dirk Pörschmann, Margiet Schavemaker (Hg), Zero, Köln 2015, S.214)

CHF 25 000 / 40 000 | (€ 25 770 / 41 240)

Verkauft für CHF 31 700 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr