Lot 1664 - A189 Photographie - Donnerstag, 27. Juni 2019, 16.30 Uhr
IMOGEN CUNNINGHAM
(1883-1976)
"Triangles, 1928".
Silbergelatine-Abzug. Späterer Abzug. Auf Trägerkarton aufgezogen.
9,2 x 6,8 cm.
Unterhalb des Bildes voll signiert. Auf Trägerkarton verso montiertes Photographen-Etikett mit gestempelter Unterschrift, maschinengeschriebenem Titel und gedruckter Studioadresse "1331 Green Street, San Francisco 9". Unter Passepartout, auf diesem verso handschriftlich bezeichnet, gerahmt.
Literatur:
- Imogen Cunningham: Photographs. Seattle, 1970 (Abb. Cover).
- Richard Lorenz (Text). Imogen Cunningham Körper. München, 1998 (Abb. 19, S. 19; hier betitelt "Breast, 1922").
- Manfred Heiting (Hrsg.). Imogen Cunningham 1883-1976. Köln, 2001 (Abb. S. 46).
Provenienz:
- Privatbesitz USA.
- Christie's, New York, Auktion 11783, Lot 37, 1.-10. Dezember 2015.
- Schweizer Privatbesitz.
Die USA ist gerade dabei, die rigiden viktorianischen Moralvorstellungen des 19. Jahrhunderts zu überwinden, als sich Cunningham als selbst ernannte Feministin stark für die Stellung der Frau in der Kunst einsetzt. "In der bildenden Kunst ist die Darstellung der Nacktheit zur Selbstverständlichkeit formaler Komposition geworden, zum Mittel, Perfektion zu feiern." In ihren Aktphotographien richtet sie ihre Kamera auf isolierte Teile des menschlichen Körpers und belegt so die formale Auseinandersetzung mit dem weiblichen Körper: "Die Sinnlichkeit des menschlichen Körpers verleiht der Aktfotografie Erotik und verführt zu einem gewissen Voyeurismus". Ihr Anliegen liegt in der Schönheit der Form, nicht im Vulgären. Die von ihr photographierten Körper behalten ihre Natürlichkeit. "Cunningham berichtete einfach darüber, was sie sah und machte Bilder frei von jeglichen versteckten oder unfreiwilligen sexuellen Motiven. Ihre Betrachtung des menschlichen Körpers über den Zeitraum von siebzig Jahren hinweg sind eine einzigartige Leistung in der Welt des Bildermachens." Auf der vorliegenden Aufnahme ist ihre Freundin Helen zu sehen. (vgl. Lorenz, 1998, S. 7-8)
"Die Linse enthüllt mehr, als das Auge sieht. Warum sollte man diesen Vorteil nicht nutzen? … Man kann den delikatesten Strukturen und vergänglichsten Formen mit Hilfe der Fotografie Kontinuität verleihen, was die menschliche Hand nicht vermag…"
(Cunningham zit. nach Lorenz, 1998, S. 22).
"Man muss in kurzer Zeit und auf kurze Distanz einen Einblick in die charakterlichen, intellektuellen und geistigen Schönheiten gewinnen können, damit man die besten Eigenschaften erkennen und sie im äusseren Erscheinungsbild des Modells hervortreten lassen kann. Um dazu in der Lage zu sein, darf man keine zu prononcierte Vorstellung davon haben, was die äussere Schönheit ausmacht, und vor allem darf man sie nicht vergöttern. Es ist engstirnig, Schönheit um ihrer selbst willen anzubeten, und aus der äusseren Schönheit kann man niemals die ästhetische Freude gewinnen, die daher rührt, Schönheit in den gewöhnlichsten Dingen zu finden."
(Cunningham zit. nach Heiting 2001, S. 39).
- Imogen Cunningham: Photographs. Seattle, 1970 (Abb. Cover).
- Richard Lorenz (Text). Imogen Cunningham Körper. München, 1998 (Abb. 19, S. 19; hier betitelt "Breast, 1922").
- Manfred Heiting (Hrsg.). Imogen Cunningham 1883-1976. Köln, 2001 (Abb. S. 46).
Provenienz:
- Privatbesitz USA.
- Christie's, New York, Auktion 11783, Lot 37, 1.-10. Dezember 2015.
- Schweizer Privatbesitz.
Die USA ist gerade dabei, die rigiden viktorianischen Moralvorstellungen des 19. Jahrhunderts zu überwinden, als sich Cunningham als selbst ernannte Feministin stark für die Stellung der Frau in der Kunst einsetzt. "In der bildenden Kunst ist die Darstellung der Nacktheit zur Selbstverständlichkeit formaler Komposition geworden, zum Mittel, Perfektion zu feiern." In ihren Aktphotographien richtet sie ihre Kamera auf isolierte Teile des menschlichen Körpers und belegt so die formale Auseinandersetzung mit dem weiblichen Körper: "Die Sinnlichkeit des menschlichen Körpers verleiht der Aktfotografie Erotik und verführt zu einem gewissen Voyeurismus". Ihr Anliegen liegt in der Schönheit der Form, nicht im Vulgären. Die von ihr photographierten Körper behalten ihre Natürlichkeit. "Cunningham berichtete einfach darüber, was sie sah und machte Bilder frei von jeglichen versteckten oder unfreiwilligen sexuellen Motiven. Ihre Betrachtung des menschlichen Körpers über den Zeitraum von siebzig Jahren hinweg sind eine einzigartige Leistung in der Welt des Bildermachens." Auf der vorliegenden Aufnahme ist ihre Freundin Helen zu sehen. (vgl. Lorenz, 1998, S. 7-8)
"Die Linse enthüllt mehr, als das Auge sieht. Warum sollte man diesen Vorteil nicht nutzen? … Man kann den delikatesten Strukturen und vergänglichsten Formen mit Hilfe der Fotografie Kontinuität verleihen, was die menschliche Hand nicht vermag…"
(Cunningham zit. nach Lorenz, 1998, S. 22).
"Man muss in kurzer Zeit und auf kurze Distanz einen Einblick in die charakterlichen, intellektuellen und geistigen Schönheiten gewinnen können, damit man die besten Eigenschaften erkennen und sie im äusseren Erscheinungsbild des Modells hervortreten lassen kann. Um dazu in der Lage zu sein, darf man keine zu prononcierte Vorstellung davon haben, was die äussere Schönheit ausmacht, und vor allem darf man sie nicht vergöttern. Es ist engstirnig, Schönheit um ihrer selbst willen anzubeten, und aus der äusseren Schönheit kann man niemals die ästhetische Freude gewinnen, die daher rührt, Schönheit in den gewöhnlichsten Dingen zu finden."
(Cunningham zit. nach Heiting 2001, S. 39).
CHF 4 000 / 6 000 | (€ 4 120 / 6 190)
Verkauft für CHF 3 875 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr