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Lot 3482* - A189 PostWar & Contemporary - Samstag, 29. Juni 2019, 14.00 Uhr

ANTONIO CALDERARA

(Abbiategrasso 1903–1978 Ortasee)
Ohne Titel. 1972.
Aquarell und Bleistift auf Karton.
Verso signiert und datiert: Antonio Calderara 1979.
27 x 26,8 cm.


Provenienz:
- Atelier des Künstlers.
- Ehemals Fondazione Antonio e Carmela Calderara, Vacciago.

Ausstellung: St. Moritz 2015/16, Horzions, Abstracts and Epigrams. Galerie Stefan Hildebrandt, 19. Dezember 2015 - 19. März 2016.

Antonio Calderara erhält seine künstlerische, stetig wachsende Anerkennung mit seinem abstrakten Spätwerk als Zeichner, Maler und Grafiker.

Die entscheidende Wende Ende der 1950er Jahre hin zur Abstraktion ist jedoch keine abrupte. Wach gerüttelt durch die Begegnung mit Piet Mondrian und Josef Albers zeigt sie sich als konsequente Weiterentwicklung eines bereits eingeschlagenen Weges. In der Reduktion auf die horizontale und vertikale Linie vor einem fast leeren Bildraum scheint sein erster Berufswunsch als Ingenieur durch, den er jedoch schnell zugunsten der Malerei aufgibt.

Als Autodidakt arbeitet er zunächst figurativ mit klassischen Bildthemen wie prächtigen Landschaften und stimmungsvollen Alltagsszenen. Das formale Vokabular, das er in den ungegenständlichen Werken verwendet, war in seinen gegenständlichen Bildern bereits vorhanden. Schon früh wird das alles durchflutende Licht zum tragenden Element. Die Bilder leuchten aus sich selbst heraus in einer Ruhe und Gelassenheit, wie man sie sonst vielleicht nur in den Werken seines Landsmannes Giorgio Morandi findet. Von einer einheitlich atmosphärischen Tönung überzogen, wirken seine Werke entkörperlicht und distanziert.

Die Aquarelle von Antonio Calderara, wie die hier angebotenen Werke „Ohne Titel“ von 1972 und 1973, führen diese Entmaterialisierung noch einen Schritt weiter. Sie bilden eine „weitere Steigerung ins Immaterielle“ wie Erich Franz in dem Ausstellungskatalog des Kunstmuseums Winterthur 2017 formuliert (Ausst.-Kat. Antonio Calderara. Kumstmuseum Winterthur, 11. Februar - 30. April 2017, S.20). „Sie widmen sich den gleichen Themen wie seine Malerei. Doch entsteht die Helligkeit nicht aus der Farbe, sondern kommt vom Papier, das durch die ruhig aufgetragene Aquarellfarbe hindurchscheint.
Die Farbe wirkt noch weniger materiell. Hier ist alles noch stiller.“ (ebenda, S.20)

Entscheidend neben der Immaterialität der Farbe ist die Beziehung der Formen zu einander, ihre Begegnung im Bildraum. Die Linien begegnen sich selbst und lenken die Aufmerksamkeit auf die feinen Nuancen, auf das Nichts. Eine von Weiss durchdrungene Farbe wird zum Kontrast, die hervortretende Fläche zum Zwischenraum. Die Farbe wird zum sanften immateriellen Licht, zu einem leichten, dunstigen, das Bild wundervoll dominierenden spazio luce.

CHF 7 000 / 9 000 | (€ 7 220 / 9 280)

Verkauft für CHF 5 750 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr