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Lot 3479* - A187 PostWar & Contemporary - Samstag, 08. Dezember 2018, 14.00 Uhr

ROBERTO BURLE MARX

(São Paulo 1909–1994 Rio de Janeiro)
Ohne Titel. 1979.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: R. Burle Marx 1979.
79 x 61,5 cm.

Provenienz:
- Direkt vom Künstler im Jahr 1980 erworben, Privatsammlung Brasilien.
- Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer, seitdem Privatsammlung USA.

„Ein guter Landschaftsarchitekt darf nicht nur Pflanzen kennen. Er muss auch wissen, was ein Piero della Francesca ist, und verstehen, was einen Miró ausmacht, einen Michelangelo, einen Picasso, einen Braque, einen Léger.“ (Roberto Burle Marx)

Der Universalkünstler Roberto Burle Marx ist Maler, Bildhauer, Landschaftsarchitekt, Bühnenbildner, Designer und Umweltaktivist. Eine Renaissancepersönlichkeit im 20. Jahrhundert. Während seiner 60-jährigen Laufbahn entwickelt er weltweit über 2000 Gärten und entdeckt um die 50 neue Pflanzenarten.

1909 in Sao Paulo geboren, wächst er bei seinen kunstinteressierten und progressiven deutschjüdisch-brasilianischen Eltern auf. Seine Mutter ist Pianistin und Sängerin. Schon früh werden die künstlerischen und musischen Talente von Roberto Burle Marx gefördert. Als junger Malereistudent begibt er sich mit den Eltern 1928 auf eine Kulturreise nach Berlin. Besuche der Deutschen Oper, der unzähligen Berliner Museen und des botanischen Gartens in Berlin-Dahlem prägen seinen Aufenthalt. Paradoxerweise ist es dort, wo er erstmalig mit der tropischen Pflanzenkultur in Berührung kommt. Nach seiner Rückkehr aus Berlin, wendet sich Burle Marx den Architekten Lúcio Costa, Le Corbusier und Oscar Niemayer zu und beginnt für deren Projekte landschaftsarchitektonisch tätig zu werden, wenngleich er parallel als Malereistudent an der Escola de Belas Artes in Rio de Janeiro eingeschrieben bleibt.

Die frühen Pflanzenstudien und Zeichnungen, Gemälde und Gartenentwürfe führen ihn sowohl in der Bildenden Kunst als auch in der Landschaftsarchitektur zur Abstraktion. Er entwickelt einen prägnanten Stil, die die strenge Symmetrie, die bisher in der südamerikanischen Landschaftsarchitektur herrscht und die sich an die europäische Gartengestaltung der Belle Époque anlehnt, unterbricht. Er überträgt in der Gartengestaltung die Flächtigkeit des Bildes in die Dreidimensionalität, sodass seine Gärten oftmals an abstrakte Gemälde erinnern. Unser hier zur Auktion angebotenes Werk stammt aus dem Jahr 1974. Man könnte sich vorstellen, dass er sich hier von der heimischen Flora inspirieren hat lassen, von den Formen und Farben der Blätter, die oftmals seine Vorlagen waren. Burle Marxs Stil kennzeichnet sich durch die klar definierten Farben, Massstäbe, Flächen, starke Kontraste, organisch und serpentinenartige Formen, wie auch geometrische, schachbrettartige Felder.

Roberto Burle Marxs Interesse erstreckt sich weit über die künstlerische Praxis hinaus, so kommt ihm auch für zahlreiche Errungenschaften in der Botanik und als Umweltschützer große Anerkennung zugute. In Sítio Santo Antônio da Bica, einem Landsitz nahe Rio de Janeiro, den Burle Marx 1949 kauft, errichtet er eine weitläufige Landschaft exotischer Pflanzen, die er 1984 dem brasilianischen Staat vermacht. Zu seinen weltweit bekanntesten Auftragsarbeiten zählen die wellenförmige Ausgestaltung der Copacabana Strandpromenade (1970), der Biscayne Boulevard in Miami (1988–2004) sowie zahlreiche Dachgärten, darunter der des Hauses von Alfredo Schwartz in Rio de Janeiro (1932).

CHF 5 000 / 7 000 | (€ 5 150 / 7 220)

Verkauft für CHF 17 300 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr