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Lot 1014 - A150 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 17. September 2009, 10.00 Uhr

ASTRONOMISCHE TISCHUHR,

Renaissance, sign. CHRISTOF PLEIG ULM (Christof Pleig, nachweisbar in Ulm 1575-1625), Ulm um 1625.
Eisen fein bemalt mit allegorischen Figuren der Geometrie und Astronomie, "memento mori", mythologischen Personen, Blumenvasen, Putti, Girlanden, Blättern und Zierfries sowie graviertes Messing. Rechteckiges Gehäuse mit Glockenstuhl in durchbrochener Pagode und 2 frei stehenden "jaquemarts", auf gerader Zarge mit stilisierten Kreiselfüssen. Front mit 3 fein gravierten, vergoldeten Messing-Zifferblättern: das zentrale in mehrere Ringe unterteilt - für Viertel- und Tagesstunden in römischen und arabischen Ziffern - sowie mit 2 Scheiben die Mondphase, mit ausgeschnittenem Mondfenster; das Zifferblatt links für Wochentage in Gestalt der römischen Götter Sol, Luna, Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn; das Zifferblatt rechts mit fein gravierter Ansicht der Stadt Ulm (nach dem Ulmer Regimentstaler von 1622) und Monatstagen. Verso - ebenfalls als Schauseite gestaltet - grosses, vergoldetes Messing-Zifferblatt mit römischen Stunden- und Viertelstundenzahlen, arabischen Minutenzahlen, Datum, Tierkreiszeichen, Tag- und Nachtlängen, Zeiten für Sonnenaufgang und -untergang. Eisenwerk mit Spindelgang, umgearbeitet auf Pendelgang, und Schlag auf 2 Glocken und 2 seitlichen Pendeln. Restaurationen und Ergänzungen. 25x14x48 cm.


Provenienz: Aus einer bedeutenden Schweizer Privatsammlung. Ausstellung: Als Leihgabe im Ulmer Museum. Hochbedeutende Tischuhr von perfekter Qualität. Astronomische Uhren sind keine Erfindung der Neuzeit, sondern wurden bereits im Mittelalter hergestellt. Als Monumentaluhren waren sie vor allem an Kathedralen und Rathäusern angebracht. Beispiele dafür sind die - heute nicht mehr erhaltene - Uhr des Strassburger Münsters von 1354 und die im Spätmittelalter hergestellte Uhr des Ulmer Rathauses; sie hat die Zeiten überdauert, allerdings nicht ohne diverse Erneuerungen über sich ergehen zu lassen. Die Tischuhr zählt zur Gruppe der Räderuhren und wird durch Feder angetrieben, die bereits im Mittelalter als "Energiequelle" eingesetzt wurde und das Gewicht als Triebwerk ablöste. Astronomische Tischuhren findet man erst ab dem 16. Jahrhundert. Es war die Zeit der Prunkuhren und Automaten; technische Wunderwerke und prächtige künstlerische Zeugnisse der Gold- und Silberschmiede. Unsere Uhr orientiert sich mit ihrer Türmchenform an älteren Vorbildern, unterschiedet sich aber durch das relativ schlicht gestaltete Gehäuse - wahrscheinlich stammt der Auftraggeber aus bürgerlichen Kreisen - und ist ein aussergewöhnliches Dokument der Ulmer Uhrmacherkunst des frühen 17. Jahrhundert und des für diese Zeit grossen Interesses an Astronomie und Astrologie. Lit.: J. Abeler, Meister der Uhrmacherkunst, Wuppertal 1977; S. 485 (biogr. Angaben).

CHF 40 000 / 70 000 | (€ 41 240 / 72 160)

Verkauft für CHF 54 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr